Medienkritik

Ein Forschungszentrum, das die Qualität der Medien bewertet – finanziert von den Medien. Der Presserat, der sich aus Journalisten und Medienvertretern zusammensetzt – bezahlt von den Medien, beaufsichtigt von einem Kuratorium, das sich ebenfalls aus Medienvertretern zusammensetzt. Und wir wundern uns, warum die Presse zu nichts taugt?


Jahrbuch Qualität der Medien

Nach Einschätzung der Universität Zürich hat sich die Qualität der Schweizer Medien verbessert. Gleichzeitig gibt es immer mehr Menschen, die diese nicht mehr konsumieren wollen. Das sei eine Gefahr für die Demokratie. Die Anzahl von Menschen in der Schweiz, die keine Informationssendungen konsumieren, steigt. Das stellt das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich in seinem »Jahrbuch Qualität der Medien« 2022 fest. Fast vier von zehn Befragten geben an, keine oder kaum Informationsmedien zu nutzen.

Viele nutzten zunehmend Social-Media-Kanäle wie Instagram, TikTok oder YouTube und griffen nicht mehr auf journalistische Inhalte zurück und seien nicht mehr bereit, für diese zu bezahlen. Diese Entwicklung sei gefährlich für die Demokratie, denn News-Deprivierte würden sich auch weniger an Abstimmungen beteiligen. Dass geringes Einkommen mit einer hohen Nicht-Wahlbeteiligung korreliert, lässt man klammheimlich unter den Tisch fallen.

Offensichtlich ist das Vertrauen in die demokratischen Institutionen – in den Bundesrat, das Parlament, die Leitmedien – auf dem absteigenden Ast. In der Schweiz wenden sich mehr Menschen als je zuvor von den Mainstream-Nachrichten ab.

Letztes Jahr klang es noch ganz anders. Im Jahrbuch »Qualität der Medien 2021« stellte der Medienprofessor Eisenegger den Schweizer Journalisten ein gutes Zeugnis aus, betonte das große Vertrauen in den Journalismus, kritisierte die Zunahme von Fake News, aber verlor kein einziges Wort über die einseitige Berichterstattung während der Corona-Pandemie.

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Einseitige Berichterstattung

Die Studie der Rudolf Augstein Stiftung untersuchte die Qualität der Medienberichterstattung über die Covid-19-Pandemie in Deutschland zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 30. April 2021 in elf Leitmedien mit unterschiedlichen redaktionellen Linien, darunter sieben Online-Nachrichtenangebote. Das Ergebnis: Die Politik kam mit 47 % am meisten zu Wort, gefolgt von der Wissenschaft mit 19 %. Betroffene mit 1,2 % und Maßnahmen-Kritiker, mit 1,6 %, ließ man außen vor. Einseitiger hätte die Berichterstattung gar nicht sein können. Der Unterschied zur Berichterstattung in der Schweiz dürfte im Promillebereich liegen.

9. SRG Corona-Umfrage2 Oktober 21

59’402 Personen aus allen Teilen der Schweiz haben zwischen dem 20. und dem 25. Oktober 2021 an der Online-Befragung der SRG teilgenommen. Nicht nur das Vertrauen in den Umgang des Bundesrats mit der Corona-Krise unterlag im Pandemieverlauf Schwankungen, auch die Wahrnehmung der Medien durch die Befragten ist vor allem seit Sommer 2020 kritischer geworden. Bereits im letzten Oktober fand nur noch ein Drittel der Befragten, dass die Medien umfassend informieren und nur etwas mehr als ein Fünftel war, der Ansicht, sie würden sachlich einordnen. Diese Werte sind seither weiter gesunken.

Im Februar 2022 waren lediglich 30 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer in einer repräsentativen Umfrage der Meinung, dass die Medien in ihrer Berichterstattung über das Coronavirus umfassend informieren. Im März 2020 waren noch 51 Prozent dieser Meinung. Gleichzeitig sind mehr Menschen der Meinung, dass die Medien mit ihrer Dauerberichterstattung übertreiben: 45 Prozent der Befragten im Juli 2021 stimmten dieser Aussage zu, im März 2020 nur 22 Prozent.

Einflussnahmen auf Journalisten

Kein Wort davon, dass sich Ringier-CEO Marc Walder in einem Video vom 3. Februar 2021, mit den Chefredakteuren über die Berichterstattung zu Corona austauscht und ihnen inhaltliche Vorgaben macht.

Fast neun von zehn Journalistinnen und Journalisten (86,9 Prozent) haben in den vorhergehenden 24 Monaten externe Einflussnahmen erlebt. Dies geht aus einer Onlinebefragung von 570 Journalisten der Universität Zürich hervor. Aber auch hier wurde die wohl wichtigste Frage gar nicht erst gestellt, nämlich wie oft solchen Einflussnahmen nachgegeben wurde.

Redaktionelle Pressefreiheit

Jedes Produkt ist abhängig von denen, die es garantieren. Die SRG ist abhängig von Parlament und Bundesrat. Die Leitmedien sind mitsamt der Pressefreiheit im Sumpf der Werbeabhängigkeit versunken. Das Erfolgsrezept der Presse im 20. Jahrhundert war es, den Leser als Konsumenten an die Werbetreibenden zu verkaufen. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden die Leser systematisch dazu erzogen, journalistische Texte nur noch als kostenlose Werbegeschenke zu betrachten.

Don Crook Indian Attack on Stagecoach

Im Web-Business selbst erwies sich diese Rechnung jedoch als verheerende Utopie. Während früher Informationen, Ungereimtheiten und Skandale aufgedeckt wurden, werden heute auf Kosten der Pressefreiheit nur noch »geladene Gäste« transportiert, nur noch sichere Routen befahren, um Überfälle der woken Kriegsstämmen zu verhindern, und die Pferde werden immer seltener von der Werbung gestellt.

Beleidigungen

Millionen Bürger wurden und werden von den Medien, die für sich eine sachliche Berichterstattung beanspruchen, beleidigt, denunziert und es wurden regelrechte Hetzjagden veranstaltet. Schwurbler, Covidioten Aluhüte, unsolidarische Egoisten, Coronazis, Corona-Leugner, Flacherdler, Verschwörungstheoretiker, Fortschrittsverweigerer, rückständige Wissenschaftsungläubige. Die Medien haben auf widerwärtige Weise ganz gezielt die Gesellschaft tief gespalten. Haltung bis zum Demokratiebankrott. Sachliche Berichterstattung sieht anders aus, aber auch davon steht kein einziger Satz im Jahrbuch Qualität Medien.

NEBELSPALTER Illustration: Clemens Ottawa

Der Vertrauensverlust in die Medien ist hausgemacht, absolut gerechtfertigt und beweist, dass ein großer Teil des Volkes die Manipulation durchschaut und nun mit Abweisung quittiert.

Nicht die Medien stehen in der Kritik, sondern der Medienprofessor Mark Eisenegger redet jenen Politikern ins Gewissen, die sich regelmäßig kritisch über die Medien äußern. Wenn ein Medienprofessor an der größten Schweizer Universität, der die Qualität der Medien erforscht und beurteilt, sich gegen Medienkritik ausspricht, wirft das Fragen auf. Worin liegt der Unterschied zwischen einer Professur und der Edelprostitution? Im Preis und im Sozialstatus?

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Follow the money

Das Jahrbuch Qualität der Medien verdankt sein über 10-jähriges Bestehen zum größten Teil jenen Medienunternehmen, welche es in seinen Berichten angeblich wissenschaftlich beurteilt. Nun, es gibt viele Definitionen von Bestechung, jedoch haben alle gemeinsam, dass es sich um eine Person in einer bestimmten Position, beispielsweise ein Amtsträger handelt, der freiwillig und im Austausch gegen einen Vorteil rechtswidrig oder unethisch handelt.

Zu den Förderpartnern des Forschungszentrums zählen: das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM), CH Media, Fondazione per il Corriere del Ticino, die NZZ, die Ringier AG, die Somedia AG, das SRG SSR, der Verband Medien mit Zukunft, die Paul Schiller Stiftung, die Swisscom und die Schweizerische Post AG – da liegt auch das fette Konto mit den Hunderten von Millionen an Fördermitteln.

Transparenzliste

Die problematische Finanzierung der Universität Zürich für die Bildung, Forschung und Demokratie liegt nicht das erste Mal auf dem Tisch. Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass die Großbank UBS der Universität Zürich mit rund 100 Millionen Franken fünf Lehrstühle am Institut für Volks-Wirtschaftslehre finanzierte und ein eigenes Forschungszentrum aufbauen ließ.

Die Empörung von Medien und Politikern, welche einen direkten Einfluss des Unternehmens auf die Lehre und Forschung befürchteten, führte zu einem internationalen Appell von 27 Professoren und Doktoren, die gar den wissenschaftlichen Ruf aller Universitäten in Gefahr sahen. Die Universität Zürich reagierte 2018 mit einer Transparenzliste. Auf dieser stehen fast alle Beträge, die höher sind als 100 000 Franken und die seit dem 1. Januar 2018 akquiriert wurden.

Nicht aufgeführt sind Fördergelder von der Europäischen Union oder dem Schweizerischen Nationalfonds sowie Drittmittelgeschäfte, die aufgrund übergeordneten Rechts einer Geheimhaltungspflicht unterliegen. Auf der Liste finden sich auch immer mehr Geldgeber, die nicht namentlich erwähnt werden möchten und deshalb anonymisiert werden.

Die Hinterzimmerpolitik untergräbt nicht nur das Vertrauen in die Demokratie, sondern auch ihr Grundprinzip: dass sich die Bürger frei von jeglichen Manipulationsversuchen eine Meinung bilden und diese frei äußern dürfen.

Blockierte und verfälschte Studien

Forscher der School of Medicine and Public Health, Faculty of Health and Medicine, University of Newcastle, Callaghan, New South Wales, Australien, führten eine Studie durch, um die Erfahrungen von Forschern mit der Unterdrückung der Ergebnisse von Studien zum Gesundheitsverhalten durch Geldgeber zu untersuchen. Mit dem Ergebnis, dass staatliche Stellen immer wieder versuchen, Studien zu blockieren oder zu verfälschen.

»Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass staatliche Geldgeber die Forschung zum Wohle der Öffentlichkeit behindern. Solche Praktiken verweigern der Öffentlichkeit den Zugang zu den Ergebnissen der mit Steuergeldern finanzierten Forschung. Wenn dies zu falschen politischen Entscheidungen führt, schadet das nicht nur den Steuerzahlern, es ist auch ein Schaden für die Demokratie, wenn solche Korruption ans Licht kommt«, schreiben die Forscher, welche die Untersuchung initiiert haben.

Meinungsjournalismus

Die Sender des Schweizer Radios und Fernsehens SRF sollen künftig auf Meinungsjournalismus verzichten. Nachrichtenbeiträge sollen bloß noch abbilden, nicht mehr bewerten, sagte die designierte neue SRF-Direktorin Nathalie Wappler im Interview mit der NZZ am Sonntag noch im November 2018. Doch statt dem verfassungsmäßigen Auftrag nachzukommen und zur freien politischen Meinungsbildung beizutragen, entwickelte sich das Schweizer Fernsehen zum Sprachrohr des politisch links-grünen Flügels.

Schweizer Presserat

Nahezu alle Mitglieder des Presserats und seines Kuratoriums sind Journalisten, Redakteure und Medienvertreter. Der Presserat wird auch weitgehend von Medienunternehmen und -vertretern finanziert. Befangenheit liegt vor, wenn ein Grund besteht, der Unparteilichkeit eines Richters zu misstrauen.

Die Deklaration des Journalistenkodex des Schweizer Presserats beginnt mit dem Satz: »Das Recht auf Information, auf freie Meinungsäußerung und auf Kritik ist ein grundlegendes Menschenrecht«. In 10 Richtlinien werden die Pflichten und Rechte der Journalisten definiert. Bei den wohl wichtigsten Pflichten, der Wahrheit und dem Meinungspluralismus, werden die Journalisten jedoch zu gar nichts verpflichtet. Die Leitlinien beschränken sich auf eine vage Beschreibung dessen, was nach Ansicht des Presserats die Suche nach Wahrheit und Meinungsvielfalt ausmacht.

Es gibt weder eine Pflicht, die Wahrheit zu suchen, noch eine Pflicht, die Wahrheit zu veröffentlichen (wenn sie denn gesucht und gefunden wird) und es gibt letztlich keine Pflicht, bei der Suche nach der Wahrheit und ihrer Veröffentlichung den Meinungspluralismus zu berücksichtigen.

Konklusion

Die Medien haben sich um den Preis der Pressefreiheit in eine äußerst fragwürdige Abhängigkeit manövriert. Die Arbeit der Journalisten basiert auf einem mangelhaften Kodex. Die Bewertung der Medienqualität wird von den Medien finanziert. Beschwerden werden von einem Journalistenrat beurteilt, der von Medienvertretern finanziert wird. Das Jahrbuch der Qualitätsmedien ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist. Keine Spur von Selbstkritik, nur Gejammer, dass niemand mehr ihren Schund lesen will.

Die Medien haben das Sensorium eines Lautsprechersystems an den Grenzanlagen Nordkoreas. Der vorgetäuschte Dialog ist wie der einer Jukebox, aus der nur die verfügbaren Platten ausgewählt werden können. Nichts anderes wird gespielt.

Das ganze Medien-System ist von einer Form der Neuromyelitis-optica- Spektrum-Erkrankungen befallen. Die Medienvertreter haben eine getrübte, verschwommene Sicht, auf dem linken Auge sind sie blind, verlieren zunehmend das Empfinden für die Gesellschaft, leiden an Harn- und Stuhlinkontinenz, hartnäckigem Woke-Schluckauf und hysterischer Schnappatmung.

Es wird höchste Zeit, diesen Saftladen auszumisten. Wir brauchen endlich ein Mediengesetz, welches:

  • die Rechte und Pflichten von Journalisten,
  • die Aufgaben und Organisation von Medienunternehmen,
  • das Verfahren im Journalismus,
  • die Beziehungen zwischen Journalisten und Redaktionen,
  • die Beziehungen zwischen Medienunternehmen und der Politik und Wirtschaft,
  • und eine unabhängige qualitäts- und leistungsbasierte Finanzierung

regelt und der gesamte Presserat muss wegen Befangenheit und Vettern-wirtschaft aufgelöst und durch die bestehenden Gerichte ersetzt werden.

Bis dahin bleibt uns nichts anderes als Widerrede, Boykott und Klick-verweigerung.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Jack Kabey

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