01 – Erfahrungsbericht
Ich trinke seit 4 Wochen jeden Tag 4 Liter Wasser und die Ergebnisse hauen mich vom Hocker. Nichts in meinem Leben hat je einen so positiven Impact auf mein Leben gehabt. Hier sollte ich vielleicht erwähnen: Ich kenne kein Gefühl von Durst. Bislang habe ich an guten Tagen nur 1 Liter Wasser getrunken, das meiste davon in Form von Espressi. Das ist eindeutig zu wenig, und ich bin nicht allein. Über 40 % der Bevölkerung erreichen nicht das empfohlene Minimum von 1,5 Litern Wasser pro Tag – mit weitreichenden Auswirkungen auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Ich schlafe besser, bin morgens ausgeruhter, wacher, klarer. Meine schmerzhafte Morgensteifigkeit ist Geschichte, ich bin so geschmeidig wie ein junger Kater. Mein Blutdruck, der schon mein ganzes Leben lang zu niedrig war und an dem, wie mir alle Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker versicherten, nichts zu ändern sei, pendelte sich nach zwei Wochen auf einen fast normalen Wert ein. Ich bin konzentrierter, entspannter und gelassener. Meine Wahrnehmung (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) ist schärfer und meine Propriozeption, Koordination und mein Gleichgewicht haben sich spürbar verbessert. Meine Atmung ist ruhiger und tiefer. Mein Energielevel ist gefühlt 30 % höher. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Also begann ich zu recherchieren und stieß auf eine völlig unterschätzte Zivilisationskrankheit mit Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung trinkt zu wenig und erleidet dadurch schwerwiegende körperliche, geistige und seelische Beeinträchtigungen, die Wirtschaft verliert Abermilliarden, die Gesundheitskosten explodieren, die Psychiatrien sind zum Bersten voll und das Gesundheitssystem stößt zunehmend an seine Grenzen. Sie meinen, ich übertreibe? Na dann, lesen Sie weiter.
02 – Wasser ist Leben
Das Blut, die extrazelluläre Gewebsflüssigkeit und das Fruchtwasser aller Säugetiere, ist dem Meerwasser bemerkenswert ähnlich, denn beide Flüssigkeiten enthalten die gleichen Salze in fast genau den gleichen Anteilen und entsprechen in ihrer Zusammensetzung bis ins Detail der des Meerwassers. Blut und Meerwasser sind Geschwister. Unser Blut enthält vor allem Natrium, Chlorid, Kalium und Kalzium – genau wie im Meer und in den gleichen Proportionen. Eine wunderschöne Geschichte, nicht wahr? Nur stimmt sie so leider überhaupt nicht.
Zunächst einmal enthalten beide zwar viele der gleichen Salze, aber die Konzentration der gelösten Teilchen im Blut ist ganz anders als im Meerwasser. Die Hauptbestandteile von beidem sind Natrium und Chlor (die zusammen das Kochsalz NaCl bilden), aber Meerwasser hat dreimal so viel Natrium und fünfmal so viel Chlor pro Gewichtseinheit. Außerdem enthält es achtmal so viel Kalzium und fünfzigmal so viel Magnesium.
Andererseits ist der Gehalt an bestimmten gelösten Salzen im Blut höher als im Meerwasser. Blut enthält zweihundertmal mehr Zink, zweihundert-fünfzigmal mehr Eisen und eintausendmal mehr Kupfer. Alle diese Mineralien (und viele andere) sind überall zu finden, sowohl in organischen Systemen als auch in anorganischem Gestein. Das ist kaum dasselbe. Aber abgesehen von den Mineralien und ihrer Zusammen-setzung ist etwas genau gleich – das Wasser.
Herkunft des Wassers
Es gibt viele Theorien über die Herkunft des Wassers auf der Erde, aber sein Ursprung ist bis heute nicht geklärt. Was wir wissen, ist, dass seit Milliarden von Jahren kein neues Wasser mehr hinzugekommen ist. Wasser und Luft werden ständig recycelt. Wir trinken also Brontosaurus Pisse und atmen T-Rex-Fürze. Jeder Tropfen, den wir trinken, hat schon jeden Winkel dieser Erde gesehen, von Innen und Außen. Wasser verbindet uns nicht nur mit allen Lebewesen auf der Erde, es verbindet uns auch mit der Vergangenheit und der Zukunft. Wir trinken das Wasser unserer Urvorfahren und unserer Urenkel.
Wasseranomalien
Physikalisch gesehen ist Wasser eine höchst eigenartige Substanz, da es sich im Vergleich zu ähnlichen chemischen Verbindungen in vielerlei Hinsicht nicht so verhält, wie es die Forscher erwarten würden. Wasser hat nicht weniger als 66 Anomalien – Eigenschaften, die es eigentlich nicht haben dürfte. Dazu gehören seine seltsam variierende Dichte, seine hohe Oberflächenspannung und seine große Wärmekapazität.
Seine molekulare Struktur gibt immer noch Rätsel auf. Es ist bekannt, dass die Moleküle im gefrorenen Zustand ein enges tetraedrisches Gitter bilden, in dem jedes mit vier anderen verbunden ist. Aber die Struktur des flüssigen Zustands ist alles andere als klar. Sie ist seit mehr als hundert Jahren Gegenstand heftiger Debatten und intensiver Forschungs-bemühungen.
Die Tetraederstrukturen bilden »Klumpen« von etwa 100 Molekülen, die von ungeordneten Strukturen umgeben sind. Wenn die Temperatur des flüssigen Wassers steigt, bleiben immer weniger dieser Cluster übrig, aber ihre Größe ändert sich nicht. Selbst in fast kochendem Wasser sind noch einige dieser tetraedrischen Bereiche zu finden.
Wenn Wasser gefriert, d. h. in einen festen Zustand übergeht, dehnt es sich aus, anstatt sein Volumen zu verkleinern, wie es bei anderen Verbindungen der Fall ist. Chemisch gesehen besteht Wasser aus zwei Teilen positiv geladenem Wasserstoff und einem Teil negativ geladenem Sauerstoff. Positiv und negativ geladene Teilchen ziehen einander an und bilden Wasserstoffbrücken, sogenannte Cluster. Aufgrund der Wasser- stoffbrücken könnte Wasser auch ein Feststoff sein. Da sich immer ein Teil der Wasserstoffbrücken auflöst, um sich sofort wieder neu zu verbinden, bleibt das Wasser flüssig, obwohl es vollständig vernetzt ist. Wasser kann daher als Flüssigkristall bezeichnet werden.
Stand der Forschung
In einer Übersicht aus dem Jahr 2010 kommen die Autoren Barry M. Popkin, Kristen E. D’Anci, und Irwin H. Rosenberg zum Schluss: »Abgesehen von diesen Umständen der Dehydrierung verstehen wir nicht wirklich, wie sich die Flüssigkeitszufuhr auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt, nicht einmal auf die Auswirkungen der Wasserzufuhr auf chronische Krankheiten. Wir müssen mehr darüber wissen, inwieweit die Wasserzufuhr für die Prävention von Krankheiten und die Gesundheitsförderung wichtig sein könnte.«
Um richtig zu funktionieren, brauchen alle Zellen und Organe des Körpers Wasser. Wasser besteht aus zwei Wasserstoffatomen (H, Hydrogenium) und einem Sauerstoffatom (O, Oxygenium). Die chemische Grundformel, die oft als Synonym für Wasser verwendet wird, lautet H2O.
Rund einen halben Liter Wasser atmen wir über den Tag aus. Denn mit jedem Atemzug verlieren wir eine kleine Menge dieser faszinierenden Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Über einen Liter Wasser verlieren wir täglich über die Haut, auch wenn wir nicht schwitzen. Die Empfehlung von 1,5 Litern Wasser deckt also nicht einmal die Fixkosten.
Der tägliche Wasserbedarf, der anhand der Flüssigkeitsbilanz, des Wasserumsatzes oder von Verbrauchsstudien ermittelt wird, liefert ähnliche Werte. Eine tägliche Wasserzufuhr von 3,7 Litern für erwachsene Männer und 2,7 Litern für erwachsene Frauen deckt den Bedarf der großen Mehrheit der Menschen. Allerdings können anstrengende körperliche Betätigung und Hitzestress den täglichen Wasserbedarf stark erhöhen, und die individuellen Unterschiede zwischen Sportlern können erheblich sein.
Wir trinken zu wenig
Viele Menschen trinken im Arbeitsalltag zu wenig. Das ist ein Ergebnis der Beschäftigten-Studie “How’s work? Was Beschäftigte in Deutschland bewegt und belastet”, die das Institut für betriebliche Gesundheits- beratung (IFBG) zusammen mit der Techniker Kranken-kasse (TK) durchgeführt hat. Für die Studie wurden zwischen 2018 und 2021 mehr als 11.000 Beschäftigte aus 43 Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen befragt. Die Auswertung zeigt, dass fast 40 % der Befragten die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Trinkmenge von etwa 1,5 Liter pro Tag nicht erreichen.
Dabei geben mehr Frauen als Männer an, zu wenig zu trinken. Von den weiblichen Beschäftigten kommen 45 Prozent nicht auf die empfohlenen 1,5 Liter, bei den männlichen Beschäftigten sind es 33 Prozent.
Schwerwiegende Folgen
Sinkt der Wasseranteil im Körper, weil man zu wenig trinkt, beeinträchtigt dies zunächst die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Das vermindert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, und der Körper beginnt, mit dem verfügbaren Wasser zu haushalten. Das bemerkt man dann oft daran, dass man nur noch alle paar Stunden auf Toilette muss und der Urin sich dunkel verfärbt.
Der Grund: Die Nieren spülen weniger Wasser aus. Doch das heißt auch, dass Giftstoffe im Körper zurückbleiben, lebenswichtige Nährstoffe werden schlecht transportiert. Dies läuft zunächst unbemerkt ab und kurzfristig ist das auch kein Problem. Doch langfristig leidet unser Körper, wenn er ständig in einem »Notfallmodus« läuft. Kritisch wird die Situation auch, wenn man in kurzer Zeit viel Flüssigkeit verliert. Ein Verlust von etwa 10 Prozent kann zu Störungen des Bewusstseins, der Orientierung und des Kreislaufs führen. Verliert man mehr als 15 Prozent, z. B. durch schweren Durchfall, Erbrechen, Verbrennungen oder Blutverlust, kommt es zu einem Kreislaufkollaps.
Individueller Wasserbedarf
Der Bedarf an Wasser ist unterschiedlich und abhängig von verschiedenen Faktoren (z. B. dem Energieumsatz, der Umgebungstemperatur sowie der Speisezusammensetzung, sowie der körperlichen Betätigung). Je nach Alter sollten Jugendliche und Erwachsene pro Tag 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Durch Stoffwechsel-prozesse verliert der Körper täglich etwa 2,5 Liter. Wasser wird vor allem durch die Haut (Schwitzen), den Darm (Stuhlgang), die Nieren (Urin), sowie beim Atmen ausgeschieden. Der Bedarf an Wasser ist sowohl bei sehr hohen als auch sehr niedrigen Temperaturen wesentlich höher. Deswegen steigt der Wasserbedarf sowohl im Sommer als auch im Winter.
Der Wasserbedarf-Rechner hilft einen Richtwert für ihren individuellen Flüssigkeitsbedarf zu ermitteln.
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03 – Dehydration
Dehydration
Unter Dehydratation wird ein unzureichender Flüssigkeitshaushalt des Organismus verstanden. Dieser Zustand kann einerseits durch einen hohen Flüssigkeitsverlust, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, starken Durchfall, oder andererseits durch eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme verursacht werden. Eine anhaltende De- hydrierung führt zu einer Exsikkose, einer dauerhaften Austrocknung des Körpers.
Isotonische Dehydratation
In diesem Fall gleichen sich der Verlust von Wasser und Elektrolyten wie Natrium aus. Bei isotonischer Dehydratation ist die Serum-osmolalität normal. Das bedeutet, dass die Teilchen-Konzentration aufgrund des Wassermangels relativ gesehen nicht erhöht ist, da auch die Elektrolytkonzentration abnimmt. Da sich andere Stoffe im Urin befinden, ist das spezifische Uringewicht erhöht.
Hypotone Dehydratation
Bei der hypotonen Dehydratation ist der Elektrolyt- und Salzverlust (Natriumverlust) größer als der Wasserverlust. Die Hypotonie der extrazellulären Flüssigkeit führt zu einer durch Osmose verursachten intrazellulären Ödembildung. Klinisch treten neben den Symptomen der Hypovolämie, die auch bei isotoner Dehydratation zu beobachten sind, zerebrale Symptome auf, die auf das Auftreten eines Hirnödems zurückzuführen sind. Dazu gehören Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Krampfanfälle.
Hypertone Dehydratation
Die hypertone Dehydratation ist durch einen stärkeren Wasser- als Elektrolytmangel gekennzeichnet. Die Hypertonie der extrazellulären Flüssigkeit führt zu einem osmotischen Efflux von Wasser aus der Zelle in den extrazellulären Raum.
04 – Symptome Dehydration / Exsikkose
Symptome einer Dehydration
- Durst
- Mundtrockenheit
- trockene oder spröde Lippen
- Augenringe
- Herzrasen
- Gliederschmerzen
- Frieren
- geringe Hautspannung
- Unwohlsein
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
Symptome einer Austrocknung / Exsikkose
Ältere Menschen laufen schnell Gefahr, auszutrocknen. Ist die Wasserzufuhr nicht gesichert, verdickt sich das Blut nach und nach. Dadurch muss das Herz kräftiger pumpen, um das Blut in die Körperperipherie zu transportieren. Außerdem sinkt die Blutmenge: Der Volumenverlust durch den Flüssigkeitsmangel wirkt sich ebenfalls negativ auf den Kreislauf aus.
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Bewusstseinsveränderungen
- Desorientierung
- Schläfrigkeit
- Kreislaufbeschwerden
- Bewegungseinschränkungen
- Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten
- Sprachstörungen
- Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit
- verminderte Reaktionsfähigkeit
- Niedriger oder hoher Blutdruck
- Stark abnehmende Urinmenge
- Nierenschmerzen, Störungen der Nierenfunktion
- Chronischer Verstopfung
- Muskelkrämpfe
Bei meinen Recherchen stoße ich auf auffallend viele Treffer zu Warnungen vor zu viel Wassertrinken. Sie stammen jedoch nicht von medizinischen Experten, sondern von den Medien. Die wenigen Einzelfälle werden immer wieder aufgegriffen und es wird pauschal und undifferenziert vor zu viel Wasser trinken gewarnt. Die Diskussion und der Mechanismus kommen einem bekannt vor.
05 – Wasserintoxikation (Hyperhydratation)
Tödlicher Trinkwettbewerb
Ein Fall taucht besonders häufig auf: Im Jahr 2007 veranstaltete der kalifornische Radiosender KDND einen Trinkwettbewerb »Hold Your Wee for a Wii« (Halte dein Pipi für eine Wii). Wer es schafft, während der vierstündigen Morgensendung die größte Menge an Wasser zu trinken ohne zu urinieren (!), gewinnt eine Spielkonsole.
Der Wettbewerb begann gegen 6:45 Uhr morgens, als die 20 Teilnehmer jeweils 240-ml-Wasserflaschen erhielten, die sie in 15-minütigen Abständen trinken sollten. Die Teilnehmer sagten auch, dass sie im Laufe des Wettbewerbs immer größere Mengen an Wasser zu trinken bekamen.
Schon nach kurzer Zeit litt der erste unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel – typische Symptome einer hypotonen Hyperhydration, einer Wasservergiftung. In der Zwischenzeit erhielt der Sender immer wieder Anrufe von besorgten Hörern, die vor den fatalen Folgen einer extremen Wasseraufnahme warnten. Die Sacramento Bee veröffentlichte später Audiomitschnitte aus der Morgensendung, aus denen hervorging, dass die Discjockeys vom Tod Matthew Carringtons durch Wasservergiftung wussten.
Eine Kinderkrankenschwester meldete sich zweimal und wies darauf hin, dass der Wettbewerb gefährlich und möglicherweise tödlich sein könnte. Beim zweiten Anruf forderte sie, dass, wenn der Trinkwettbewerb nicht abgebrochen werden könne, den Teilnehmern zumindest Salz gegeben werden sollte, um das Schlimmste zu verhindern. Die DJs antworteten mit den Worten: »Wir sind uns dessen bewusst«, und sagten, dass die Teilnehmer Verzichtserklärungen unterschrieben hätten und keine Klage einreichen könnten.
Eine halbe Stunde vor Ende der Sendung klagte Jennifer Strange, eine 28- jährige Mutter von drei Kindern, über starke Kopfschmerzen, nachdem sie in dreieinhalb Stunden ca. 7,5 Liter Wasser getrunken hatte. Die DJs machten sich über Stranges aufgeblähten Bauch lustig und scherzten, sie sehe aus, als sei sie im dritten Monat schwanger. Wenige Stunden später war sie tot.
Hyperhydratation
Wasserintoxikation (Hyperhydratation) ist ein Wasserüberschuss im Körper. Er entsteht, wenn zu viel Wasser aufgenommen oder zu wenig Wasser ausgeschieden wird.
Bei der Hyperhydratation werden drei Formen unterschieden:
Isoton: hierbei stehen Natrium- und Wasserüberschuss in einem isotonen Verhältnis, der Natriumspiegel im Blut ändert sich nicht. Von einer isotonen Hyperhydratation spricht man, wenn z. B. durch eine Herzschwäche oder eine Leberzirrhose vermehrt Körperwasser eingelagert wird. Dadurch vermehrt sich das Gesamtvolumen bei gleich bleibendem Verhältnis von Wasser zu Natrium.
Hyperton: bei dieser Form kommt es zu einem Natriumüberschuss in der Extrazellulärmatrix wodurch den Zellen Wasser entzogen wird. Bei der hypertonen Hyperhydratation kommt es z. B. durch Trinken von Meerwasser oder der Infusion von Salzlösungen zu einem Anstieg des Natriums und infolgedessen zu einem Wasserausstrom entlang des Konzentrationsgefälles aus den Zellen in den Extrazellularraum. Folge ist u. a. ein »Austrocknen« der roten Blutkörperchen, welche somit nicht mehr genügend Sauerstoff transportieren können. Dies führt zu einem Sauerstoffmangel des Körpers (»innere Erstickung«). Eine hypertone Hyperhydratation ist jedoch selten.
Hypoton: durch einen Überschuss an freiem Wasser sinkt der Natriumspiegel im Blut. Dadurch strömt Wasser in die Zellen und lässt diese aufquellen.
Im Körper laufen folgende Prozesse ab:
- Der Elektrolythaushalt gerät durch die große Wassermenge aus dem Gleichgewicht, was zu einem schweren Natriummangel (Hyponatriämie) führt.
- Der Körper startet sein Notprogramm und läuft auf Sparflamme, um den Salzverlust auszugleichen. Er hemmt auch den Harndrang, um nicht noch mehr Salze zu verlieren.
- Wasser strömt in die Zellen. Das kann unter anderem die Lunge schädigen.
Als maximale Flüssigkeitsmenge, die ein Erwachsener längerfristig täglich aufnehmen kann, werden ca. zehn Liter angegeben. Um eine akute Wasservergiftung zu erleiden, müsste ein Erwachsener (70 kg) innerhalb kurzer Zeit sechs Liter Wasser trinken.
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06 – Energie & Leistung
Energie
Mehr Energie durch mehr Wasser trinken. Wasser sorgt nämlich dafür, dass die Stoffwechselvorgänge optimal funktionieren. Das heißt, dass mehr Nährstoffe in die Zellen transportiert werden können. Die Folge: mehr Energie und eine verbesserte Leistungsfähigkeit.
Leistung
Reichlich Wasser trinken hilft, die körperliche Leistung zu maximieren. Bei körperlicher Betätigung ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Sportler können bei körperlicher Betätigung 6 bis 10 Prozent ihres Körpergewichts ausschwitzen. Die Flüssigkeitszufuhr wirkt sich auch auf Ihre Kraft, Leistung und Ausdauer aus. Bei Ausdauertraining sind wir anfälliger für die Auswirkungen von Dehydrierung.
Barr (1999) wies nach, dass Dehydrierung zu einer erhöhten Herzfrequenz, einer erhöhten Körperkerntemperatur (Hyperthermie) und einem erhöhten Sauerstoffverbrauch führen kann. All diese Faktoren können unweigerlich zu Leistungseinbußen bei sportlichen Aktivitäten führen, selbst wenn der Grad der Dehydrierung nur 1–2 % beträgt.
Das Trinken von Wasser regt den Stoffwechsel an. Eine Ankurbelung des Stoffwechsels wird mit einer positiven Auswirkung auf das Energieniveau in Verbindung gebracht. In einer Studie wurde festgestellt, dass das Trinken von 500 Millilitern Wasser die Stoffwechselrate bei Männern und Frauen um 30 Prozent ansteigen ließ. Diese Wirkung hielt offenbar über eine Stunde an.
07 – Gehirn
Wasser polstert das Gehirn, das Rückenmark und andere empfindliche Gewebe. Dehydrierung kann die Struktur und Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Es ist auch an der Produktion von Hormonen und Neurotransmittern beteiligt. Längerer Flüssigkeitsmangel kann zu Problemen beim Denken und Schlussfolgern führen.
Das Trinken von Wasser hat einen großen Einfluss auf die geistige Leistungs-fähigkeit. Leider wird dem ausreichenden Wassertrinken in Studium, Beruf und Privatleben nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass es einen großen Zusammenhang zwischen der Wasseraufnahme und der persönlichen Leistungsfähigkeit gibt und dass Wasser für erfolgreiches Lernen unerlässlich ist. Menschen, die viel trinken, können mehr aufnehmen und speichern und besser denken. Es handelt sich also um eine Art natürliches Gehirn-Doping.
Die richtige Flüssigkeitszufuhr ist der Schlüssel zur Erhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Forschung weist darauf hin, dass sich eine unzureichende Wasserzufuhr negativ auf die Konzentration, die Aufmerksamkeit und das Kurzzeitgedächtnis auswirken kann.
Weitere Studien deuten darauf hin, dass Dehydrierung den kognitiven Abbau bei Menschen mit Demenz beschleunigen kann. Ein verminderter Wassergehalt in den Zellen kann dazu führen, dass sich Proteine falsch falten und der Abbau dieser toxischen Proteine verhindert wird, sodass sie sich im Gehirn ansammeln. Dehydrierung ist eine häufige Ursache für ein Delirium – eine plötzliche und schwerwiegende Veränderung der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, die einer Demenz sehr ähnlich sein kann.
08 – Kopfschmerzen / Migräne
Kopfschmerzen
Wassermangel löst häufig sowohl Kopfschmerzen als auch Migräne aus. Der Körper eines Erwachsenen besteht bis zu 60 % aus Wasser, bei dem Gehirn sind es sogar rund 75 Prozent. Fehlt nur ein Liter Wasser in unserem System, stellen sich bereits die ersten körperlichen Symptome ein. Kopfschmerzen sind die typischste Beschwerde bei Flüssigkeits- mangel, denn fehlt es dem Organismus an Wasser, wird das Blut dickflüssiger. Das Blut kann dann die feinen Gefäße im Gehirn nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgen und reagiert darauf mit Kopf- schmerzen.
Kinder sind besonders gefährdet, denn beim Spielen im Freien wird das Trinken oft vergessen. Von daher sollten die Eltern dafür sorgen, dass die Kinder immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vor allem Schulkinder sind davon betroffen, denn häufig ist das trinken während des Unterrichts untersagt. Flüssigkeitsmangel ist ungesund und behindert das denken.
Einer der Ersten, der das Phänomen des »water deprivation headache« beschrieb, war der britische Neurologe Joseph N. Blau. Im Jahr 2003 konnte er in einer Studie einerseits zeigen, dass eine unzureichende Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit tatsächlich Kopfschmerzen verursachen kann. Zum anderen beobachtete er, dass die dadurch ausgelösten Kopfschmerzen bei den Versuchspersonen durch Flüssigkeitszufuhr wieder beseitigt werden konnten: Tranken die Probanden einen halben Liter Wasser, waren ihre Kopfschmerzen nach durchschnittlich 20 Minuten abgeklungen. Begleitet wurden die dehydrationsbedingten Kopfschmerzen von Konzentrations-problemen, Schwindel, Reizbarkeit und Blässe.
Migräne
Dass Dehydrierung ein klassischer Auslöser für Migräne ist, gilt in der Forschung als unbestritten. Zwei Jahre nach seiner ersten Studie konnte Joseph N. Blau nachweisen, dass eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr des Körpers ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Migräneanfällen sein kann. Mehr als ein Drittel der von ihm untersuchten Betroffenen gab an, dass unzureichendes Trinken ein persönlicher Migräneauslöser ist. In der Folge dieser Untersuchung konnten weitere Studien den bis dahin in der Forschung nicht vertieft behandelten Zusammenhang bestätigen.
09 – Propriozetion
Kinästhesie
Die Propriozeption, auch Kinästhesie, Tiefensensibilität oder sechster Sinn genannt, ist das Gefühl von Eigenbewegung, Kraft und Körper- haltung. Die Propriozeption wird durch Propriozeptoren vermittelt, mechano-sensorische Neuronen, die sich in Muskeln, Sehnen und Gelenken befinden. Ohne Propriozeption wäre keine körperliche Bewegung möglich – und doch ist die Propriozeption immer noch kaum bekannt.
Unsere Körperwahrnehmung basiert auf zahlreichen Sinnesrezeptoren in Muskeln, Gelenken und Sehnen, die durch Bewegung stimuliert werden. Wenn diese über den ganzen Körper verteilten Rezeptoren aktiviert werden, gelangen die Informationen über die Nerven zum Gehirn. Die Rezeptoren informieren uns über die Position der Gliedmaßen, die die Bewegungen ausführen – und zwar kontinuierlich: Propriozeptoren liefern nonstop detaillierte Informationen, damit wir jederzeit sicher stehen, gehen oder liegen können. Propriozeption ist wie ein Navigationssystem für den eigenen Körper.
Die häufigste Unfallursache ist ein Sturz. Der Anteil beträgt fast 30 Prozent und nimmt mit dem Alter zu: Bei Frauen über 70 sind etwa zwei Drittel der Unfälle sturzbedingt, bei Männern über 70 mehr als die Hälfte. Das Risiko der Dehydrierung nimmt mit dem Alter zu, wird aber bei jüngeren Menschen dramatisch unterschätzt.
In einer Studie wurden die Auswirkungen einer trainingsbedingten Dehydrierung auf das Gleichgewicht mithilfe des Balance Error Scoring System (BESS) untersucht. Die Auswirkungen von Dehydrierung auf Gleichgewicht, Leistung und Propriozeption sind ein wichtiges Thema im Athletiktraining und im Sport. Dehydrierung kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Gleichgewicht haben, die sportliche Leistung stark beeinträchtigen und den Athleten für Verletzungen prädisponieren. Die durch Sport und Dehydrierung verursachte Ermüdung kann zu einer verminderten Haltungsstabilität führen, da die Muskeleffizienz und die propriozeptive Sensibilität abnehmen.
10 – Augen
Zu den ersten Anzeichen einer Dehydrierung gehören Rötung, Brennen und/oder Juckreiz in den Augen. All diese Symptome deuten auf eine verminderte Menge an Tränenflüssigkeit hin.
Das Innere des Augapfels gliedert sich in drei Hohlräume, die alle mit lichtdurchlässigen klaren Flüssigkeiten gefüllt sind, damit das einfallende Licht durch sie hindurch auf die Netzhaut projiziert werden kann:
- die vordere Augenkammer,
- die hintere Augenkammer und
- den Glaskörperraum.
Pro Minute werden ca. 2–3μl, pro Tag 3 bis 9 ml Kammerwassers produziert. Ein Teil des Kammerwassers wird in den Glaskörper abgeben. Der größte Teil des Kammerwassers fließt aus der hinteren Augenkammer entlang der Linse und Regenbogenhaut durch die Pupille in die vordere Augenkammer.
Grauer Star
Mediziner nennen den Grauen Star “Katarakt”. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet Wasserfall. Denn früher ging man davon aus, dass geronnene Flüssigkeit die Trübung verursacht. Ein Grauer Star entwickelt sich meist erst bei Menschen über 50 Jahren. Das Risiko steigt mit dem Alter: Etwa 20 von 100 Menschen zwischen 65 und 74 Jahren haben einen Grauen Star. Bei den über 74-Jährigen sind es mehr als 50 von 100. In Entwicklungs-ländern ist der Graue Star der Hauptgrund für Erblindungen.
Viele Menschen, die an einem Glaukom leiden, haben ein weiteres Augen- problem: das trockene Auge, auch bekannt als Sicca-Syndrom oder Tränenmangel. Das trockene Auge ist eines der Probleme, über die Patienten in der Augenarztpraxis am häufigsten klagen.
Die Tränenflüssigkeit ist für unsere Sehorgane von enormer Bedeutung und sorgt dafür, dass unerwünschte oder manchmal gefährliche Stoffe wie Fremdkörper, Schmutz, Staub oder Wimpern aus den Augen entfernt werden. Reicht das Flüssigkeitsdepot nicht aus, kann es in der Folge zu Reizungen kommen, die die Augengesundheit auf Dauer sogar einschränken können.
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11 – Haut
Die Haut ist mit etwa 1,8 Quadratmetern Fläche nicht nur das größte Organ des Menschen, sondern auch das schwerste: Ihr Gewicht beträgt je nach Größe des Menschen 3,5 bis 10 kg. Wird das Fettgewebe eingerechnet, kann sie sogar ein Gewicht von 20 kg erreichen. Die Haut bestreitet 18 – 22 % der Wasserausscheidung durch Transpiration und Perspiratio insensibilis.
Wasser trinken fördert die Gesundheit und Schönheit der Haut. Wenn die Haut dehydriert, kann sie anfälliger für Hautkrankheiten und vorzeitige Faltenbildung werden. Wasser trinken unterstützt den Körper dabei auf natürliche Weise zu entgiften. Schädliche Stoffe, die beispielsweise durch eine ungesunde Ernährung als Giftstoffe im Körper gelagert werden, können durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ausgespült werden. So können Hautunreinheiten effektiv minimiert und Poren verfeinert werden.
Dehydration und Schuppen
Die Kopfhaut wehrt schädliche Stoffe (Reizstoffe, Schmutzpartikel, Keime) ab und lässt alles Gute und Nützliche durch (Wasser, Nährstoffe). Bei einem Wasserdefizit kann die Kopfhaut austrocknen und geschädigt werden. Dies führt zu Schuppenbildung, Juckreiz, Kratzen und schließlich zu echten Hautverletzungen. Es ist ein Teufelskreis: Klinische Studien zeigen, dass Schuppen die Kopfhaut dazu bringen, Feuchtigkeit zu verlieren und auszutrocknen. Die Kombination aus Schuppen und Dehydration hat schwerwiegende Folgen für das Haar, denn es braucht einen gesunden Nährboden, um richtig wachsen zu können.
12 – Mund
Speichel
Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser, enthält aber wichtige Schleim- und Mineralstoffe, Salze und Eiweiße wie Enzyme und Abwehrstoffe. Der Speichel dient der Feuchthaltung und Spülung der gesamten Mundhöhle und schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen. Überdies hat der Speichel wichtige Funktionen für die Nahrungsaufnahme und Verdauung, bildet eine Abwehrbarriere gegen Bakterien, Viren und Pilze, fördert die Wundheilung, hat eine Selbstreinigungs- und Spülfunktion, kann schädigende Säuren abpuffern, remineralisiert die Zähne und schützt sie vor einer Demineralisation. Pro Tag können bis zu 2 Liter Speichel produziert werden. Speichel besteht zu 99 % aus Wasser.
Karies
Wie bereits erwähnt, sind Säureschäden der erste Schritt zur Karies. Speichel beugt dem vor. Wer viel Wasser trinkt, sorgt für einen ausreichenden Speichelfluss. Das Trinken von Wasser hält auch den Mund sauber. Wenn es anstelle von gesüßten Getränken getrunken wird, kann es definitiv Karies verhindern.
13 – Bewegungsapparat
Wirbelsäule
Rückenschmerzen können ebenfalls in direktem Zusammenhang mit dem Wasserhaushalt unseres Körpers stehen. Die Bandscheiben saugen sich wie ein Schwamm voll. Die Schwerkraft drückt im Laufe des Tages Wasser aus den Bandscheiben heraus. Deshalb sind wir am Abend auch etwa 2 – 3 cm kleiner. In der Nacht quellen die Bandscheiben wieder auf. Wenn dieser Schwamm austrocknet, wird er hart und unbeweglich. Genau das passiert auch mit unseren Bandscheiben. Wenn wir nicht genügend Flüssigkeit zu uns nehmen, konzentriert unser Körper das vorhandene Wasser auf die lebenswichtigen Organe. Das Wasser wird dort reduziert, wo es für das Überleben nicht so wichtig ist. Zum Beispiel an den Bandscheiben oder dem Knorpel in den Gelenken.
Aber die gute Nachricht ist, dass sich die Bandscheiben wie ein Schwamm selbst wieder auffüllen und elastisch werden können. Daher ist die beste Medizin gegen Rücken- oder Gelenkschmerzen und ganz sicher ohne unerwünschte Nebenwirkungen: 3 – 4 Liter Wasser pro Tag!
Muskeln
Auch die Muskeln leiden unter einer unzureichenden Wasserzufuhr. Das liegt daran, dass Wasser benötigt wird, um die Muskeln mit Elektrolyten zu versorgen. Fehlen die Elektrolyte, sind die Muskeln schwerer zu bewegen und zu kontrahieren. Die Folge: üble Muskelkrämpfe. Muskelgewebe besteht zu rund 80 Prozent aus Wasser. Kein Wunder, dass sich kleinste Veränderung des Körperwassergehalts auf die Trainingsleistung und die Regeneration auswirken.
Ein Wasserbedarf von über 5 Litern ist bei Sportlern keine Seltenheit. Der Wasserbedarf-Rechner hilft einen Richtwert für ihren individuellen Flüssigkeitsbedarf zu ermitteln. Probieren Sie es aus – Sie werden begeistert sein!
Faszien
Das vergessene alles vernetzende Faszien-System ist ein netzartiges Bindegewebe, welches unseren Körper zusammenhält und miteinander verbindet. Unsere Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Nerven und Gefäße werden erst durch das Bindegewebe zu einem zusammenhängenden System verbunden. Das Bindegewebe besteht aus kollagenen Fasern, 70 % Wasser und verschiedenen »Klebstoffen«. Dadurch besitzt dieses Gewebe eine hohe Elastizität und Gleitfähigkeit.
Die Faszien sind ein großes Wasserreservoir und zusammen mit dem Darm und der Lymphe ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Neben den Blutgefäßen durchziehen auch die Lymphgefäße das Bindegewebe. Da die Lymphgefäße keine eigene Peristaltik haben, wird der Lymphfluss durch das Herz, die Atmung und Muskelbewegungen in Bewegung gesetzt.
Über die Lymphe wird auch der Gerinnungsfaktor Fibrinogen transportiert. Kommt es aufgrund von Dehydration und Bewegungs- mangel zu einem Lymphstau, reichert sich dieses Fibrinogen im Gewebe an und wird zu Fibrin aufgespalten. Fibrin ist ein körpereigener Zellkleber, der die Aufgabe hat, Wunden zu verschließen. Dieses Fibrin verklebt nun Mikroverletzungen, die durch erhöhte Reibungskräfte des unelastischen Bindegewebes entstanden sind. Mehr verklebte Faszien, mehr Mikroverletzungen, mehr verklebte Faszien – ein Teufelskreis entsteht.
Knochen
Das scheinbar feste Gewebe der Knochen besteht immerhin aus fast 22 % Wasser. Wenn man zu wenig Wasser trinkt, fängt der Körper an, dieses Wasser von überall herzuholen, wo er es kriegen kann – auch aus den Knochen. Die Folge davon kann Osteoporose bzw. Knochenschwund sein. Das kann durch mehr Wasser trinken vermieden werden.
Gelenke
Ob wir genügend Wasser zu uns nehmen, zeigt sich auch in unseren Gelenken. Einerseits ist Wasser die wichtigste Grundlage für die Gelenkflüssigkeit, eine Art Schmiermittel für den Körper. Zum anderen bestehen die Knorpel bis zu 80 Prozent aus Wasser. Sie sorgen dafür, dass wir uns geschmeidig bewegen können. Sind sie ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, sind sie elastischer und federn Bewegungen und Stöße ab. Ein Flüssigkeitsmangel wiederum kann zu Reibung, Schmerzen und langfristig zu Schäden an den Gelenken führen.
In Deutschland werden pro Jahr insgesamt etwa 200.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt, von denen etwa drei Viertel (150.000) auf eine Arthrose zurückzuführen sind. Die Bundesrepublik hat damit die höchste Rate derartiger Eingriffe weltweit. Ein Hüftersatz verursacht in der EU direkte Gesundheitskosten in Höhe von durchschnittlich 5’043 EUR. Dies umfasst die Operation, Medikamente und andere angemessene Leistungen wie die Rehabilitation.
14 – Herzkreislaufsystem
Die Ergebnisse der Adventist Health Study mit mehr als 20.000 Teilnehmern zeigen, dass viel Wasser trinken Leben retten kann: Männer, die fünf oder mehr Gläser (je 240 ml) Wasser pro Tag tranken, hatten ein um 54 % geringeres Risiko, an einer tödlichen koronaren Herzkrankheit zu erkranken, als Männer, die nur zwei oder weniger Gläser Wasser pro Tag tranken. Bei Frauen reduzierte eine hohe Wasseraufnahme das Risiko um 41 %.
Die Forscher der Studie stellten fest, dass die Blutviskosität, der Hämatokrit und der Fibrinogenspiegel durch Dehydrierung (Wassermangel) erhöht werden können und unabhängige Risikofaktoren für koronare Herz-krankheiten sind. Daher ist die lebensrettende Wirkung von Wasser nicht überraschend.
Andere Getränke hatten jedoch den gegenteiligen Effekt! Das Risiko wurde durch eine hohe Zufuhr (≥ 5 Gläser gegenüber ≤ 2 Gläsern pro Tag) anderer Flüssigkeiten erhöht: um 46 % bei Männern und sogar um 147 % bei Frauen. Diese »anderen Getränke« setzten sich bei den Studienteilnehmern im Durchschnitt aus den folgenden Getränken zusammen: Milch (44 %), Kaffee (18 %), Säfte und Fruchtsaftgetränke (18 %), Tee und andere Heißgetränke (13 %), Softdrinks (5 %), heiße Schokolade (3 %), alkoholische Getränke (2 %) (Chan et al., 2002). Milch ist reich an gesättigten Fettsäuren und führt zu einer hohen Insulinausschüttung, die auf Dauer zu Stoffwechselstörungen führen kann.
Blutdruck
In der Leber von Mäusen haben Wissenschaftler aus Berlin und Hannover Blutdruckregler entdeckt. Diese Schaltzentrale außerhalb des Gehirns werde allein durch Wassertrinken aktiviert.
Tiefer Blutdruck
Als orthostatische Hypotonie bezeichnet man einen Blutdruckabfall nach dem Aufstehen aus Sitzen oder Liegen. Ein höheres Lebensalter ist eine der Hauptursachen. Bis 30 Prozent aller Senioren sind betroffen. Die Blutdruck-schwankungen sind nicht nur unangenehm, sondern auch ein erhebliches Sturzrisiko, wenn es einem nach dem Aufstehen schwarz vor Augen wird. Wie Senioren am besten gegensteuern können, hat ein Forscherteam der Universität Newcastle in Großbritannien untersucht. Sie verglichen in einer Studie die Effektivität von verschiedenen Interventionen. Wasser trinken ist am effektivsten.
Hoher Blutdruck
Das Blut besteht zu 92 Prozent aus Wasser. Bei einer Dehydration wird das Blut dicker und fließt langsamer, was zu einem erhöhten Blutdruck führen kann.
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15 – Lunge
Rund einen halben Liter Wasser atmen wir über den Tag aus. Denn mit jedem Atemzug verlieren wir eine kleine Menge dieser faszinierenden Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Bei Dehydrierung werden die Atemwege vom Körper verengt, um den Wasserverlust zu minimieren. Dies kann Asthma und Allergien verschlimmern.
Dehydrierung erzeugt Histamine
Es gibt eine Reihe von Studien, vor allem in Europa, die zeigen, dass Histamin vermehrt produziert wird, wenn eine Person dehydriert ist. Für Menschen, die unter jeder Art von Asthma, insbesondere aber unter allergischem Asthma leiden, ist dies eine wichtige Komponente. Wenn Histamin produziert wird, werden Allergien ausgelöst, und dadurch wird das Asthma verschlimmert. Ein weiterer guter Grund, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Erkältungszeit
Erkältungen können uns zwar zu jeder Jahreszeit treffen, doch besonders im Herbst und Winter kämpft unser Körper mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit. So schleusen wir in der Erkältungszeit durchschnittlich 10.000 Bakterien und 100.000 Viren im Verlauf von nur einer Stunde in unser Atemsystem ein! Lediglich den Schleimhäuten ist es zu verdanken, dass nicht alle Erreger unser Immunsystem schwächen.
16 – Lymphe
Das lymphatische System ist ein wichtiger Teil des Immunsystems unseres Organismus. Es ist unter anderem für die Infektionsbekämpfung zuständig. Die Lymphflüssigkeit fließt durch ein Netz von Lymphgefäßen, das den gesamten Körper durchzieht. Lymphe kommt aus dem Lateinischen: lympha und bedeutet klares Wasser, Quellwasser. Die Lymphgefäße transportieren täglich bis zu zwei Liter gelblich-weiße Zwischenzellflüssigkeit in das venöse System. Mit dieser sogenannten Lymphe werden abgestorbene Zellen, Eiweiß- und Fremdkörper, Bakterien, Fette und Stoffwechselendprodukte abtransportiert.
Großmolekülige Abfallprodukte des Zellstoffwechsels, Eiweiß- und Fett- moleküle, lebende und tote Zellen, Zelltrümmer, Fremdstoffe (z. B. Farb- pigmenten von Tätowierungen, weshalb diese mit der Zeit ausbleichen), Bakterien, Viren, ggf. auch Tumorzellen und Gewebswasser können nicht von den Blutkapillaren aufgenommen werden. Diese Substanzen bilden zusammen die lymphpflichtige Last und können nur über das Lymph- gefäßsystem aus dem Gewebe entfernt werden.
In unserem Körper fließt mindestens doppelt bis dreimal so viel Lymph- flüssigkeit wie Blut! Etwa die Hälfte davon, die »primäre Lymphe«, wird von den Lymphknoten über deren Venen in den Blutkreislauf geleitet, die andere Hälfte, die »sekundäre Lymphe«, fließt hinter den Schlüsselbeinen in den Blutkreislauf.
Wasser ist ein wichtiges Mittel bei der Entgiftung. Denn die Flüssigkeit bringt den Lymphfluss in Schwung und hat somit eine besondere Bedeutung bei der Ausschwemmung von Gift- und Abfallstoffen.
17 – Diabetes
Schätzungsweise sind in der Schweiz rund 500’000 Personen an Diabetes erkrankt. Es dauert im Durchschnitt 7 Jahre, bis ein Diabetes Typ 2 entdeckt wird. Die Hälfte aller Diabetiker wissen noch gar nicht, dass sie an Diabetes erkrankt sind.
Viel Wasser trinken macht bei Diabetes viel Sinn, denn so kann man die Entstehung verzögern beziehungsweise den Verlauf des Diabetes positiv beeinflussen. Speziell für die Volkskrankheit Diabetes spielt die Wahl des richtigen Getränks eine ganz entscheidende Rolle, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder Folgeschäden zu vermeiden. Viel Wasser trinken ist sowohl bei Diabetes Typ 2 als auch Diabetes Typ 1 empfehlenswert. Weltweite Studien beweisen auch die Gefahren des Softdrink-Konsums wie Übergewicht und den Nutzen von Wasser trinken für die Gesundheit.
Dehydratation bei Diabetikern entsteht durch einen übermäßigen Wasser-verlust infolge vermehrter Harnausscheidung. Das erhöhte Harnvolumen kommt zustande durch eine verstärkte Zucker- ausscheidung bei hohen Blutzuckerwerten. Dehydrierung und Diabetes können Hand in Hand gehen. Tatsächlich sind Durst und Mundtrockenheit – beides Anzeichen für eine leichte Dehydrierung – oft die ersten Anzeichen für Diabetes. Aber was ist der Zusammenhang zwischen Diabetes und Dehydrierung?
Dieser Zusammenhang hat alles damit zu tun, wie der Körper auf einen hohen Blutzucker reagiert. Diabetes bedeutet, dass der Körper kein Insulin herstellt oder es nicht richtig verwendet. Insulin ist ein Hormon, das es den Körperzellen ermöglicht, den Zucker in der Blutbahn aufzunehmen und dann zur Energiegewinnung zu nutzen.
Wenn der Körper das Insulin nicht richtig verwendet, kann sich der Zucker im Blut ansammeln. Wenn der Blutzucker über einen längeren Zeitraum hoch bleibt, müssen die Nieren mehr arbeiten, um die überschüssige Glukose zu filtern und auszuscheiden. Dies geschieht über das Wasserlassen. Diese vermehrte Urinausscheidung führt zur Dehydrierung, vor allem, wenn die verlorene Flüssigkeit nicht ersetzt wird.
Diabetes: Oft zu spät entdeckt
Durch eine zu späte Entdeckung des Diabetes steigt die Gefahr von Folge- krankheiten – es drohen Schäden an Augen, Nieren und Nerven. Auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen in den Füßen steigt.
Glukosetoleranztest oft zuverlässiger
Zuverlässiger als der Nüchtern-Blutzuckerwert ist der Glukose- toleranztest: Dafür trinken die Testpersonen eine bestimmte Menge Zuckerlösung. Dann erfolgen Blutabnahmen und Blutzuckermessungen nach 60 und nach 120 Minuten. Die Werte zeigen, wie schnell jemand den Zucker im Blut abbauen kann. Transportiert der Körper die Glukose nur langsam aus dem Blut in die Zellen, liegt bereits ein Prädiabetes vor und man muss davon ausgehen, dass daraus ein richtiger Diabetes wird, wenn man nicht gegensteuert.
Blutuntersuchung: HbA1c-Test
Mit einer weiteren Blutuntersuchung lässt sich ein Diabetes mellitus sicher aufdecken: mit dem sogenannten HbA1c-Test. In der Blutbahn verbinden sich einige Zuckermoleküle fest mit dem roten Blutfarbstoff in den roten Blutzellen. Der Anteil dieser »verzuckerten« Zellen ergibt den HbA1C-Wert. Dieser dient vor allem auch als Verlaufskontrolle: Der HbA1c-Wert sagt aus, wie der durchschnittliche Glukosewert der letzten 10 bis 12 Wochen war. Dies spiegelt auch die Ernährungsgewohnheiten der letzten Monate wider.
18 – Verdauung
Darm
Der Darm braucht Wasser, um richtig zu funktionieren. Dehydrierung kann zu Verdauungsproblemen, Verstopfung und einem übersäuerten Magen führen. Dies erhöht das Risiko von Sodbrennen und Magengeschwüren. Wasser löst die festen Bestandteile der Nahrung wie Zucker, Salz, einen Teil der Vitamine und Mineralstoffe und trägt die gelösten Nährstoffe zu den Zellen.
Rund 500 verschiedene Bakterienarten bevölkern einen gesunden Darm. Insgesamt siedeln in ihm etwa 100 Billionen Bakterien. Viele dieser Bakterienarten und -stämme sind noch nicht erforscht und es ist unklar, welche Funktionen sie im Einzelnen haben. Auch Bakterien brauchen Wasser zum Leben. Entzieht man Mikroorganismen das Wasser, so trocknen sie ein und sind nicht mehr lebensfähig.
Trockene Kehle = harter Stuhl. Flüssigkeitsmangel gehört zu den häufigsten Ursachen für Verstopfung. Wasser lässt Ballaststoffe quellen. Ballaststoffe sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl, dadurch wirken wir Übergewicht entgegen. Außerdem stimuliert Wasser die Darmtätigkeit. Dadurch werden die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt, denn der Darm ist unser wichtigstes Immunorgan. Mittlerweile werden die Ballaststoffe als ein wirksamer Schutz vor zahlreichen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gallensteinen, zu hohe Cholesterinwerte und Bluthochdruck angesehen. Ohne Wasser können diese ihre Funktion jedoch mehr schlecht als recht verrichten.
Forschungsergebnisse bestätigen, dass das Trinken von Wasser vor, während und nach einer Mahlzeit dem Körper hilft, die Nahrung leichter aufzuspalten. So können wir die Nahrung besser verdauen und das Beste aus unseren Mahlzeiten herausholen. Die Forschung zeigt, dass sich der Körper an die veränderte Konsistenz der Nahrung und des Mageninhalts anpasst, egal ob er fester oder flüssiger ist.
Wasser hilft nicht nur bei der Aufspaltung der Nahrung, sondern auch bei der Auflösung von Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen. Anschließend werden diese Vitaminkomponenten an den Rest des Körpers weitergeleitet und verwertet.
Nieren
Die Nieren sind Multitalente: Sie reinigen täglich das Blut, gleichen den Wasser- und Salzhaushalt aus, regulieren den Säure-Basen-Haushalt, sorgen für starke Knochen und steuern die Produktion der roten Blutkörperchen. Die Nieren, das zentrale Klärsystem des Körpers, bestehen aus etwa zwei Millionen filigranen Röhrchen, den Nephronen. Sie trennen akribisch die Stoffe aus dem Blutkreislauf, die wiederverwertet werden können, von denen, die unbedingt über den Urin ausgeschieden werden müssen.
Täglich fließen etwa 3.000 bis 4.000 Liter Blut durch die Nieren und werden dort entgiftet. Alle fünf Minuten fließt das gesamte Blut unseres Körpers durch die Nieren. Nephrologen empfehlen zur Vorbeugung von Nierensteinen die Trinkmenge auf 3 – 4 Liter zu erhöhen.
Blasenentzündung
Eine erste Folge der Dehydrierung ist, dass die Blase gereizt wird und einen Nährboden für Bakterien bildet. Viel Trinken gleicht nicht nur den Verlust von Flüssigkeit und Mineralsalzen durch Schwitzen aus, sondern fördert auch die Ausscheidung von Giftstoffen und schädlichen Mikroorganismen aus unserem Körper.
Es ist die am häufigsten vorkommende Entzündung des Harnsystems. Blasenentzündungen treten besonders oft bei Frauen auf, weil diese im Gegensatz zu Männern nur eine kurze Harnröhre haben, die in der Nähe von Scheide und Darmausgang mündet. Dadurch können Krankheits- erreger sehr viel leichter in die Blase vordringen. Dehydration erhöht ist das Risiko für einen Harnwegsinfekt, da hierbei die Harnwege nicht ausreichend durchgespült werden.
Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind erweiterte, verdrehte Blutgefäße in der Wand des unteren Mastdarms und des Afters. Die erweiterten Gefäße werden durch einen erhöhten Druck verursacht. Hämorrhoiden und andere End- darmleiden sind außerordentlich weit verbreitet. In Mitteleuropa leidet wohl jeder zweite Erwachsene früher oder später unter Beschwerden des Enddarmes. Oft werden die Beschwerden über einen langen Zeitraum verschwiegen.
Zwischen dem Inhalt des Darms und der Darmwand findet ein intensiver Wasseraustausch statt. Etwa neun bis zehn Liter Flüssigkeit werden hier vom Körper verwendet, um den Nahrungsbrei im Darm aufzuweichen und diesem dann die Nährstoffe zu entziehen und in die Zellen aufzunehmen. Bakterien können die Darmwand reizen oder nicht abgebaute Enzyme (z. B. Milchzucker bei Laktose-Intoleranz) zu Problemen führen. Wasser beruhigt den Darm, Ballaststoffe können optimal aufquellen und so wird Druck aus der »großen Sitzung« genommen.
Übergewicht
Die Überbleibsel der verbrannten Fettzellen werden unter anderem mit Wasser abtransportiert und über Schweiß oder Urin ausgeschieden. Dehydration bedeutet außerdem immer Stress für unseren Körper, was zu einer erhöhten Insulin- und Cortisolausschüttung führt, die wiederum die Fetteinlagerung fördert. Dauerstress macht dick.
Einige neuere Studien deuten darauf hin, dass Trinken den Körper dazu bringt, mehr Kalorien zu verbrennen. Die Stoffwechselrate steigt innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken von Wasser um 24 bis 30 Prozent. Dieser Effekt hält jedoch nicht den ganzen Tag über an, sondern tritt nur für kurze Zeit auf. Wassertrinken an sich macht also nicht schlank, aber es kann beim Abnehmen helfen.
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19 – Krank durch Stress
In Deutschland erfüllt mehr als jeder vierte Erwachsene die Kriterien für eine psychische Erkrankung. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören Angst-störungen, Depressionen und Störungen durch Alkohol- oder Medikamenten-konsum. Für die über 20 Millionen Betroffenen und ihre Angehörigen sind psychische Erkrankungen mit großem Leid verbunden und führen oft zu starken Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben.
Selbst eine leichte Dehydrierung beeinträchtigt bereits die Stimmung, die Energie und die Denkfähigkeit eines Menschen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei neue Studien eines Wissenschaftlerteams der Universität von Connecticut, das die Leistungsfähigkeit von Menschen untersucht.
Die Tests zeigten, dass es keine Rolle spielte, ob jemand gerade 40 Minuten lang auf einem Laufband gelaufen war oder ruhig gesessen hatte – die negativen Auswirkungen einer leichten Dehydrierung waren dieselben. Eine leichte Dehydrierung ist definiert als ein Verlust von etwa 1,5 Prozent des normalen Wasservolumens des Körpers. Dies entspricht 7 dl bei 80 kg und 4,5 dl bei 50 kg – weshalb Frauen schneller dehydrieren als Männer.
Die Testergebnisse bestätigen, wie wichtig es ist, immer ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, nicht nur beim Sport, bei großer Hitze oder bei schwerer körperlicher Arbeit, sagt Lawrence E. Armstrong, einer der leitenden Forscher der Studie und Professor für Physiologie an der Neag School of Education.
Krank durch Stress
Betroffene erkennen oft nicht den Zusammenhang zwischen ihrem körperlichen und seelischen Befinden und ihrer ständigen Stressbelastung. Sie führen Magen-Darm-Beschwerden darauf zurück, dass sie etwas Schlechtes gegessen haben, und sie erklären ihre leichte Reizbarkeit mit dem vermeintlichen Fehlverhalten ihrer Mitmenschen. Ein Überdenken setzt erst ein, wenn der Stresspegel zu starken Abstrichen führt, man eine Erkältung nach der anderen hat oder die Lustlosigkeit einen nicht mehr aus dem Bett aufstehen lässt.
Die wichtigsten Stresshormone, die bei Belastungssituationen ausgeschüttet werden, sind die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Eine weitere wichtige Gruppe von Hormonen, die bei Stressreaktionen eine große Rolle spielen, sind die Glukokortikoide. Hier ist besonders das Cortisol aus der Nebennierenrinde zu nennen. Ihre Ausschüttung wird wiederum über Steuerungshormone CRH und ACTH geregelt. Andere Hormone, die vermehrt in Stresssituationen ausgeschüttet werden, sind das Antidiuretische Hormon (ADH), Prolactin und β-Endorphin.
Studien haben gezeigt, dass bereits ein halber Liter Wasserverlust den Cortisolspiegel erhöhen kann. Stress kann Dehydrierung verursachen, und Dehydrierung kann Stress verursachen. Es ist ein Teufelskreis. Dieser Teufelskreis kann durch mehr Wassertrinken durchbrochen werden. Stress kann zu vielen der gleichen Reaktionen führen wie Dehydrierung – erhöhte Herzfrequenz, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen – eine gute Flüssigkeits-zufuhr kann das Ausmaß der physiologischen Reaktionen auf Stress verringern. Wenn Betroffene jedoch nicht frühzeitig Gegenmaßnahmen zum Stress-abbau ergreifen, kann dies zu schweren Erkrankungen führen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die erhöhte Konzentration an Stresshormonen beschleunigt den Herzschlag und lässt den Blutdruck steigen. Ist die Konzentration von Stresshormonen im Körper häufig und längere Zeit erhöht, kann dies zum Beispiel zu Bluthochdruck führen. Das erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.
Diabetes
Dem Körper steht bei Stress viel Energie in Form von Zucker zur Verfügung. Er kann dadurch schnell reagieren. Das körpereigene Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Körperzellen gelangt und der Blutzuckerspiegel sinkt. Das Stresshormon Cortisol beeinträchtigt jedoch die Wirkung von Insulin – der Zuckertransport in den Körper ist gehemmt. Die Bauchspeicheldrüse reagiert auf die verringerte Wirkung des Insulins mit einer vermehrten Insulin-Ausschüttung. Dadurch steigt das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.
Erhöhte Leberwerte
Auch die Leber reagiert sensibel auf Stress. Ist das Stresshormon Cortisol dauerhaft erhöht, wird mehr Fett in die Leber eingelagert – langfristig kann Stress somit die Entwicklung einer Fettleber fördern. Grund dafür sind gestörte Stoffwechselprozesse und eine Drosselung des Fettabbaus. Erhöhte Leberwerte durch Stress können also auf diese Entwicklung hindeuten.
Hautausschläge
Die Haut wird häufig auch als »Spiegel der Seele« bezeichnet – denn sie wird maßgeblich durch die Psyche beeinflusst. Es ist noch nicht eindeutig geklärt, ob Hautkrankheiten psychische Ursachen haben können. Jedoch kann ein Hautausschlag durch Stress ausgelöst und noch zusätzlich verstärkt werden. Genauer gesagt verstärkt er die Entzündungen im Körper und somit auch entzündliche Haut-erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis.
Magen-Darm-Erkrankungen
Magen und Darm reagieren empfindlich auf Dauerstress. Durch das erhöhte Cortisol kann es mit der Zeit zu Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung, Entzündungen und sogar Magengeschwüren kommen.
20 – Depressionen und Angststörungen
Burnout oder Depression
Anhaltender Stress kann zu chronischer Erschöpfung, dem sogenannten Burn-out-Syndrom, führen. Die Erkrankung steht oft am Ende einer Spirale aus jahrelanger Überforderung und Stress. Mögliche Alarmsignale sind ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Ängste und sozialer Rückzug. Chronischer Stress ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von verschiedenen psychischen Erkrankungen, wie depressive Episoden, Angst- oder Essstörungen. Dabei treten Depressionen und Angststörungen besonders häufig auf. Die Anzeichen dafür unterscheiden sich nicht wesentlich von den typischen Stresssymptomen: Niedergeschlagenheit, innere Unruhe, Erschöpfung und Schlafstörungen zählen dazu. Stress kann somit das Einfallstor für Depressionen sein.
Depression und Angststörungen
Wenn ein Wasserverlust so starke Auswirkungen auf unseren Körper haben kann, liegt die Vermutung nahe, dass auch unsere Psyche beeinflusst wird. Studien zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Depressionen und Dehydrierung, da Dehydrierung das Gehirn in einer Weise beeinflusst, die eng mit Depressionen verwandt ist:
Dehydrierung untergräbt die Energie des Gehirns
Dehydrierung behindert die Energieproduktion im Gehirn. Viele Funktionen des Gehirns werden durch Flüssigkeitsmangel behindert und ineffizient. Die daraus resultierenden Stimmungsstörungen, ähneln denen in einer Depression: Angst, Unsicherheit sowie emotionale Probleme.
Dehydratation behindert die Serotoninproduktion
Depressionen hängen häufig mit unterdurchschnittlichen Serotonin- Spiegeln zusammen, einem kritischen Neurotransmitter, der die Stimmung stark beeinflusst. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Dazu wird jedoch ausreichend Wasser benötigt. Einige Studien haben gezeigt, dass eine starke Verringerung der L- Tryptophan-Konzentration im Plasma zu einem Anstieg der Aggression führt. Diese Effekte sind vermutlich auf eine beeinträchtigte oder verstärkte Serotoninsynthese und Neurotransmission im Gehirn zurückzuführen.
Was hat Serotonin mit Ängsten zu tun?
Die Bedeutung von Serotonin für die Entstehung von Angst wird insbesondere durch die Wirksamkeit von Medikamenten untermauert, die den Serotonin-abbau hemmen und so den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer/SSRI); das Gleiche gilt für Noradrenalin. GABA ist ein angsthemmender Neurotransmitter im Gehirn. Dehydrierung kann auch andere Aminosäuren negativ beeinflussen, was zu Gefühlen von Niedergeschlagenheit, Unzulänglichkeit, Angst und Reizbarkeit führt.
Forschungsergebnisse zeigen, dass Wasser wichtig für die Erhaltung der geistigen Gesundheit ist. Dehydrierung kann das Risiko von Angstzuständen und Depressionen erhöhen, neben anderen ungesunden psychischen Zuständen.
Dehydration erhöht den Stress in Ihrem Körper
Stress ist einer der wichtigsten Faktoren, die zu Depressionen beitragen, zusammen mit einem Gefühl von Ohnmacht und Unfähigkeit, mit Stressoren fertig zu werden.
Depressionen und Angststörungen reduzieren die Produktivität von Erwerbs-tätigen. Laut der WHO verursacht dies weltweit Kosten von rund 1000 Milliarden Dollar pro Jahr. Wurden 2010 noch 1,174 Milliarden Tagesdosen Antidepressiva verordnet, so waren es 2019 bereits 1,609 Milliarden – das entspricht einem Plus von 435 Millionen Dosen.
Forschungen der Universität Cincinnati, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurden, kamen zu dem Schluss, dass der Wasserhaushalt des Menschen bestimmt, wie gut der Körper (und der Verstand, und damit auch die Emotionen und das Verhalten) mit Stress umgehen kann. Eine im World Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie ergab, dass das Trinken von klarem Wasser zu einem Rückgang von Depressionen und Angstzuständen führt, beides stressbedingte Erkrankungen.
Medikamente gegen Depression wirken laut einer Studie des Nordic Cochrane Centre in Kopenhagen kaum besser als Placebos. Dennoch kassiert die Pharmaindustrie dafür allein in der Schweiz fast 200 Millionen Franken pro Jahr.
21 – Burnout
Burnout
Das Burnout-Syndrom ist in der Schweiz weit verbreitet und die Fälle haben in letzter Zeit kontinuierlich zugenommen. Daraus resultiert ein großer wirtschaftlicher Schaden für die Gesellschaft und die Unternehmen. Gleichzeitig übernehmen die Krankenversicherer derzeit nur einen Teil der Behandlungs-kosten, was zunehmend zu politischen Debatten führt.
Vor allem schlägt der Burnout im Osten zu: 72 % der Russen, 66 % der Serben und 62 % der Polen hatten schon einmal ein Burnout oder kennen die Symptome aus eigener Erfahrung. Belgier, Briten, Spanier und Italiener sind mit etwa 50 % ähnlich häufig betroffen wie die Deutschen, am seltensten leiden Franzosen unter Burnout.
Psychische Probleme wie Burnout oder Depressionen sind unter deutschen Ärzten weit verbreitet: 24 Prozent der Ärzte geben in der Umfrage an, dass sie unter Depressionen und depressiven Verstimmungen leiden. 9 Prozent bezeichnen ihre Symptome als eine Kombination aus Burnout und Depression. Es ist schwer vorstellbar, welche Auswirkungen dies auf die Behandlung von Patienten hat, und das sollte uns wirklich zu denken geben.
Der Job Stress Index ist repräsentativ für die Schweizer Erwerbstätigen. Im Frühjahr 2018 wurden 2’946 erwerbstätige Personen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren befragt.
- Stress: Rund jede vierte erwerbstätige Person (27.1 %; 2016: 25.4 %, 2015: 22.5 %) hat Stress, das heißt mehr Belastungen als Ressourcen am Arbeitsplatz.
- Erschöpfung: Der Anteil emotional erschöpfter Personen tendiert gegen 30 %.
- Produktivitätsverluste: Stress kostet die Arbeitgebenden rund CHF 6.5 Mrd. pro Jahr.
- Alter: Jüngere Erwerbstätige weisen häufiger ein ungünstiges Verhältnis zwischen Belastungen und Ressourcen auf.
Dehydrierung und Elektrolyt-Ungleichgewicht
Laut Dr. James Wilson ist Dehydrierung die häufigste Ursache für ein Elektrolyt-Ungleichgewicht, sodass eine angemessene Flüssigkeits- zufuhr ein Ungleich-gewicht oft verhindern kann.
Das Problem ist, dass bei einer Nebennierenermüdung und dem damit verbundenen Hormonungleichgewicht die Flüssigkeitszufuhr eine Heraus-forderung darstellen kann. Der Grund dafür, dass viele Menschen mit Nebennierenermüdung oft dehydriert sind, ist in der Regel auf das Hormon Aldosteron zurückzuführen. Wenn eine Person chronischem Stress ausgesetzt war und Symptome einer Nebennierenermüdung aufweist, kann sowohl die Cortisol- als auch die Aldosteronproduktion erschöpft sein.
Wenn der Aldosteronspiegel sinkt, ist der Körper nicht mehr in der Lage, den Mineral- und Flüssigkeitshaushalt richtig zu regulieren, was wiederum zu einem Natriummangel führt, der wiederum einen Wasserverlust zur Folge hat. Aufgrund dieser Kaskade von Ereignissen kommt es zu Symptomen der Dehydrierung und eines Elektrolyt- Ungleichgewichts.
Bei einem Elektrolyt-Ungleichgewicht muss die Rehydrierung vorsichtig angegangen werden. Das Trinken von viel Wasser oder Flüssigkeit ohne ausreichenden Natriumersatz kann dazu führen, dass sich die Betroffenen schlechter fühlen, weil dadurch die Natriummenge im Blut weiter verdünnt wird. Außerdem benötigen die Zellen Salz, um Flüssigkeit zu absorbieren. Wenn Patienten bereits einen Flüssigkeits- und Elektrolytmangel haben, sollten sie ihrem Wasser Salz beizumischen (1/4 Teelöffel auf 2 Liter). Meersalz ist eine bessere Wahl als normales Kochsalz, da es neben Natrium auch Spuren von Mineralien enthält.
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22 – Schlafstörungen
Schlafstörungen steigen deutlich an
Laut DAK-Gesundheitsreport leidet jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) in Deutschland unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchs-chlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Frauen sind mit elf Prozent etwas häufiger betroffen als Männer (acht Prozent).
Dehydration und Schlaf
In einer Studie mit fast 20`000 Erwachsenen in den Vereinigten Staaten und China wurde festgestellt, dass Menschen, die nur sechs Stunden pro Nacht schliefen, deutlich häufiger dehydriert waren als Menschen, die acht Stunden schliefen. Während des Schlafs gibt es keine Flüssigkeitsaufnahme, um den unmerklichen Wasserverlust auszugleichen, weshalb man annimmt, dass die innere Uhr des Körpers, der zirkadiane Rhythmus, in Gang gesetzt wird, um einen ausgeglichenen Wasserhaushalt zu gewährleisten. In der letzten Phase des Schlafs veranlassen zirkadiane Signale den Körper, ein Hormon namens Vasopressin zu produzieren, welches die Wasserretention fördert.
Eine weitere Studie hat gezeigt, dass die Dehydrierung die Schlafdauer verkürzt und Schlafqualität vermindert. Obwohl diese Studie in ihrem Umfang begrenzt war, wird klar, dass die Beziehung zwischen Schlaf und Hydration eine wechselseitige ist.
Einige andere durch Dehydrierung verursachte Schlafprobleme sind, verstärktes Schnarchen aufgrund trockener Nebenhöhlen, nächtliche Beinkrämpfe und Probleme bei der Regulierung der Körpertemperatur.
Restless-Legs-Syndrom
Das Restless-Legs-Syndrom ist eine chronische neurologische Erkrankung. Sie geht mit einem intensiven, unangenehmen Bewegungs- drang in den Beinen (seltener auch in anderen Körperregionen) einher, meist begleitet von schwer beschreibbaren unangenehmen Empfindungen.
Obwohl das Restless-Legs-Syndrom mit fast acht Millionen Betroffenen in Deutschland nach der Migräne die zweithäufigste neurologische Erkrankung ist, sind die genauen Ursachen bis heute unbekannt. Woher die Impulse in den Beinen letztlich kommen, kann noch niemand schlüssig beantworten. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.
Auch das Alter spielt eine Rolle: Meist tritt das Restless-Legs-Syndrom erstmals um das 30. Lebensjahr herum in Erscheinung. Einer Studie zufolge ist das RLS in einer lokalen Durchblutungsstörung der Beine begründet. Wer bereits an einer Nierenschwäche oder einer Polyneuropathie leidet, hat ein erhöhtes Risiko, gleichzeitig ein RLS zu entwickeln.
Das Trinken von Wasser kann bei unruhigen Beinen helfen, da es eine Dehydrierung verhindert. Dehydrierung kann RLS auslösen. Deshalb sollte man darauf achten, dass man regelmäßig Wasser trinkt.
23 – Wasserqualität
»Forever chemicals«
Bis vor wenigen Jahren stand die Qualität des Schweizer Trinkwassers komplett ausser Diskussion. Das änderte sich schlagartig, als das eidgenössische Wasserforschungsinstitut EAWAG im Sommer 2019 die Resultate einer Pilotstudie veröffentlichte.
Der Begriff “forever chemicals” wird umgangssprachlich für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) verwendet, zu welchen auch das Trifluoracetat (TFA) zählt. TFA ist ein Abbauprodukt diverser Substanzen, welche aus unterschiedlichen Quellen stammen können. Neben der Landwirtschaft sind dies insbesondere die Verwendung von Kältemitteln, Lösungsmitteln, Sprays, Schaumstoffen und Medikamenten sowie industrielle Einleitungen in Gewässer.
Eine SRF-Reportage zeigt ein weit verbreitetes Vorkommen von Trifluoracetat in Schweizer Gewässern. Obwohl die Substanz giftig ist, gibt es bisher keinen gesetzlichen Höchstwert. In Deutschland hingegen gibt es bereits einen TFA Höchstwert. Das Pflanzengift Trifluoracetat (TFA) wird in unzähligen Produkten verwendet, z.B. in Pestiziden, Medikamenten und Kältemitteln. TFA gelangt ins Grundwasser, wenn Pestizide im Boden versickern. Die Kältemittel wiederum steigen in die Atmosphäre und werden dann durch das Sonnenlicht abgebaut. Am Ende regnet es TFA vom Himmel.
Pestizide
In über der Hälfte der Trinkwasserproben wurden Pestizide und deren Abbaustoffe festgestellt. Diese Pflanzenschutzmittel und ihre Abbauprodukte lagern sich im Boden ab und belasten Grund- und Trinkwasser. In unserem Trinkwasser befinden sich weitaus mehr Abbauprodukte von Pestiziden – diese werden vom BLV jedoch als nicht relevant eingestuft und somit gar nicht erst gemessen. Diese Stoffe kommen im Wasser zum Teil sogar häufiger und konzentrierter vor als die «relevanten».
Arsen
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV schreibt, dass Arsen natürlicherweise in bestimmten Gesteinen vorkommt, aus denen es durch den Kontakt mit Grundwasser herausgelöst wird und so ins Trinkwasser gelangt. In der Regel sind die Arsenanteile im Trinkwasser in der Schweiz gering. In alpinen Kantonen wie Wallis, Graubünden und Tessin sind in einigen regional begrenzten Gebieten erhöhte Arsenwerte im Trinkwasser nachweisbar.
Was sie nicht schrieben ist, dass Arsen in Form seiner Verbindungen als Schädlingsbekämpfungsmittel im Weinbau, als Fungizid (Antipilzmittel) in der Holzwirtschaft, als Holzschutzmittel, als Rattengift und als Entfärbungsmittel in der Glasherstellung verwendet wird.
Am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte Thomas Fowler eine Tinktur (Fowler’s solution) aus Kaliumarsenit (KAsO2) und Lavendelwasser, die etwa 150 Jahre lang als Wundermittel verwendet wurde. Sie wurde zum Beispiel bei Fieber, Kopfschmerzen, Rheuma, Anämie, Asthma, Syphilis und Leukämie eingesetzt. Eines der bekanntesten Arzneimittel auf Arsenbasis ist Arsphenamin, das 1910 von der Firma Hoechst unter dem Markennamen Salvarsan auf den Markt gebracht wurde. Es wurde speziell zur Behandlung der Geschlechtskrankheit Syphilis entwickelt.
Salvarsan und seine weiterentwickelten Derivate wurden jedoch in den 1940er Jahren durch Penicillin verdrängt. Gegen die parasitäre Schlaf- krankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) wird in Afrika seit 1922 Tryparsamid mit klinisch nachgewiesenem Erfolg eingesetzt. Dieses Mittel wurde in den 1940er und 50er Jahren durch Melarsoprol, eine andere Arsenverbindung, ersetzt. Trotz seiner hohen Toxizität und seiner schweren, manchmal tödlichen (5-10 %) Nebenwirkungen wird Melarsoprol mangels Alternativen auch heute noch zur Behandlung der Schlafkrankheit eingesetzt. Seit 2003 ist Trisenox® in den USA und einigen europäischen Ländern zur Behandlung der promyelozytären Leukämie zugelassen.
Langfristig kann eine hohe Arsenaufnahme zu Gesundheitsschäden und Krebs führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher einen Höchstwert von 10 μg Arsen pro Liter Trinkwasser. Die Europäische Union (EU) hat diese Empfehlung 1998 mit einer Übergangsfrist von fünf Jahren umgesetzt, die für besonders betroffene Regionen mehrfach verlängert wurde. In der Schweiz galt bis Ende 2013 ein Grenzwert von 50 μg/l. Die Gesundheitsbehörden gingen davon aus, dass mit diesem Wert ein ausreichender Gesundheitsschutz für die Verbraucher besteht und Trinkwasser mit einem Wert von 10-50 μg/l Arsen bedenkenlos konsumiert werden kann.
Auf der Grundlage der im Jahr 2010 veröffentlichten toxikologischen Studien ist jedoch eine Neubewertung der Situation angezeigt. Die toxikologischen Studien der internationalen Gremien (EFSA 2009, JECFA 2010) bestätigen, dass ein Höchstwert von 10 μg Arsen im Trinkwasser wünschenswert ist.
Medikamente
Ob Schmerz-, Diabetes- und Kontrastmittel, Hormone, wie z.B. die Antibabypillen und die hochproblematischen Antibiotika, eine Reihe von Arzneimitteln kann im Trinkwasser nachgewiesen werden. Im Jahr 2011 wies das Umweltbundesamt 23 Wirkstoffe im Trinkwasser nach, 55 im Grundwasser, in Seen und Flüssen waren es sogar dreistellige Zahlen.
Seit dem Jahr 2011 muss die pharmazeutische Industrie erfassen, welche Mengen an Antibiotika jährlich an Tierärzte abgeben werden und diese Daten an ein zentrales Register melden, welches beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln geführt wird. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel- sicherheit (BVL) in Berlin wertet diese Daten aus und veröffentlicht sie jährlich.
Im Jahr 2020 wurden in der Tierhaltung allein 701 Tonnen an Antibiotika an Tierärzte abgegeben. Es handelt sich dabei zumeist um Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline, Tetracycline und Sulfonamide. Die Abgabemengen für Veterinärantibiotika sanken in den letzten Jahren stetig (seit 2011 um 59 %). Seit 2019 stieg die Menge an abgegebenen Antibiotika erstmals um 31 Tonnen an.
75% aller in Deutschland verschriebenen Antibiotika werden von Nutztieren eingenommen, nur 25% vom Menschen. Werden Nutztiere mit Antibiotika behandelt, setzen sich Rückstände des Arzneimittels im Gewebe der Tiere ab. Rückstände gelangen dabei nicht nur ins Fleisch, sondern auch in andere Produkte tierischen Ursprungs wie Milch, Eier oder Honig.
Es gibt nur wenige Untersuchungen zu den gesundheitlichen Folgen von Arzneimitteln in unserem Wasser, insbesondere zu langfristigen Schäden. Einige Forscher glauben, dass sie für den Menschen nicht ungesund sind, weil sie nur in sehr geringen Konzentrationen im Wasser vorhanden sind.
Die im Trinkwasser nachweisbaren Rückstände liegen sehr weit unterhalb der Wirkungsschwelle für den Menschen. Selbst wenn wir täglich Medikamente über das Wasser zu uns nehmen würden, entspräche die Konzentration nur wenigen Tagesdosen. Dennoch ist zu bedenken, dass nicht nur ein einzelner Wirkstoff im Wasser ist, sondern ein ganzer Cocktail von Medikamenten, und über die Wechselwirkung der einzelnen Wirkstoffe ist wenig bekannt.
Es besteht der Verdacht auf Entwicklungsstörungen der männlichen Geschlechtsorgane und Brustkrebs bei Frauen. Viele Experten sind daher der Meinung, dass diese Rückstände schon aus Vorsorgegründen aus dem Wasser entfernt werden sollten.
Abwasseranalyse und Drogen
Die Untersuchung städtischer Abwässer auf Drogen und ihre Metaboliten zur Abschätzung des gesellschaftlichen Konsums ist ein sich entwickelnder Bereich, an dem Wissenschaftler aus verschiedenen Forschungsbereichen beteiligt sind, darunter analytische Chemie, Physiologie, Biochemie, Abwassertechnik, räumliche Epidemiologie und Statistik sowie konventionelle Drogenepidemiologie.
Die britische Trinkwasser-Aufsichtsbehörde machte 2014 einen seltsamen Fund: Deren Forscher hatten in Trinkwasserproben Spuren des Kokain-Abbauprodukts Benzoylecgonin gefunden. Auch Spuren von Ibuprofen und eines Anti-Epilepsie-Wirkstoffs waren in den Proben enthalten. Gefunden wird nur worauf gesucht wird und Drogen werden in der Regel im Abwasser, nicht aber im Trinkwasser gesucht.
24 – Wasserfilter
GEO-Magazin: Die zehn besten Trinkwasserfilter im großen Vergleich
CHIP.de: Die besten Wasserfilter im Vergleich
Warenvergleich.ch: Wasserfilter Vergleich 2022
Testberichte.de: Die besten Wasserfilter
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