Bankenimperium

Europa ist ein gescheiterter Kontinent. Europa wird von den USA okkupiert und von China kolonialisiert. Politik und Medien versagen auf ganzer Linie. Demokratie ist nur noch Fassade im geopolitischen Monopoly um die Macht. Im Hintergrund tobt ein Kampf der mächtigen Global Players um nichts Geringeres als die Vorherrschaft in der Welt.


Geld ist im Grunde nichts anderes als eine Menge Energie- und Macht-Jetons im Spielcasino Namens Weltwirtschaft. Der Begriff “Petrodollar” haben alle schon einmal gehört. Er beschreibt die Tatsache, dass der Dollar nicht durch Gold, sondern seit 1973 durch Öl gedeckt ist. Die Gewinnung von Rohstoffen braucht Unmengen an Energie. Da es immer schwieriger wird, Öl, Gas und Kohle aus dem Boden zu holen, gleichzeitig aber die Gesamtmenge des im Umlauf befindlichen Geldes steigt, ist die Folge: Der Energiegehalt, der Wert pro Jeton sinkt.

Viele Staaten hatten ihren Geldgebern zu grosse Versprechungen gemacht, sprich, sie haben sie belogen. Die hohen Energiepreise setzten die Wirtschaft unter Druck, was zu geringeren Steuereinnahmen und damit zu Ungleichgewichten führte. Die Europäische Zentralbank (EZB) musste handeln – und tut es noch heute. Indem sie ihre Staatsanleihen aufkaufte, erhöhte sie die Gesamtgeldmenge, verwässerte damit aber den Energiegehalt pro Euro. Die Folgen des Eingreifens der EZB bekommen wir alle zu spüren. Die Preise für z. B. Lebensmittel steigen, weil deren Energiegehalt mehr oder weniger gleich geblieben ist. Die Inflationsspirale dreht sich immer schneller. Die Energie wird trotz mehr Geld immer weniger. Obschon sich nun mehr rote Blutkörperchen im „Finanzkreislauf“ befinden, geht dem Wirtschaftsmotor der Sauerstoff aus, weil der Anteil des Sauerstoffs pro rote Blutkörperchen sinkt.

Im Jahr 2020 erlebten wir den größten Schuldenanstieg innerhalb eines Jahres seit dem Zweiten Weltkrieg: Die weltweite Verschuldung stieg auf 226 Billionen Dollar. Die Industriestaaten stehen vor allem bei den Zentralbanken im In- und Ausland in der Kreide. Die Zentralbanken haben ihren Bestand an Staatsanleihen in den vergangenen zehn Jahren fast vervierfacht. An zweiter Stelle folgen institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen.

Gleichzeitig baut China seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss weltweit aus. Dabei bringt das kommunistisch regierte Land gezielt seine Währung Yuan gegen den US-Dollar in Stellung. Beispiele sind arabische Länder, mit denen China versucht, die Abrechnung des Öls in US-Dollar anzugreifen. Pakistan will den Dollar als Zweitwährung durch den Yuan ablösen. Auch Israel nimmt erstmals chinesischen RMB in die Zentralbankreserven auf und reduziert USD-Bestände. Israel, dessen Devisenreserven traditionell aus Dollar, Euro und britischen Pfund bestehen, wird vier neue Währungen aufnehmen – darunter den chinesischen Yuan (RMB).

Und mit dem digitalen Yuan will China sogar eine neue Weltwährung etablieren. Der Konflikt um die Währung geht über Handelsinteressen hinaus. Der Kampf der Systeme ist auch am Rand Europa bereits spürbar.

Peking will die USA und den Rest der Welt aber auch ökonomisch herausfordern. Dazu sollen die Vorherrschaft des Dollars gebrochen und der Yuan zunehmend als Weltwährung etabliert werden. Ein Teil der Darlehen, die China an Entwicklungsländer entlang der neuen Seidenstraße vergibt, sind bereits nicht mehr in Dollar notiert, sondern in Yuan.

Zu Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking 2022 besuchte Präsident Putin seinen chinesischen Amtskollegen, und die beiden gaben eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie Russlands Position zur NATO-Erweiterung unterstützten. Angesichts der Eskalation in der Ukraine beunruhigt die chinesisch-russische Sicherheitsanpassung westliche Entscheidungsträger. Diejenigen, die über die militärische Zusammenarbeit besorgt sind, sollten jedoch nicht übersehen, dass China und Russland auch an einer anderen Front – im Finanzwesen und bei der Entdollarisierung – zunehmend konvergierende Interessen haben.

Alle diese einzelnen Puzzleteile werden von den Medien zwar beleuchtet, jedoch nicht zu einem Bild zusammengefügt. Ohne vernetzte Wahrnehmung, kein vernetztes Denken.

Das Märchen von der Demokratie

Der European Roundtable of Industrialists (ERT) (Europäischer Runder Tisch der Industriellen) ist eine einflussreiche Lobbygruppe, die sich heute aus leitenden Geschäftsführern und Vorständen von 50 der größten transnationalen Unternehmen innerhalb der Europäischen Union zusammensetzt. Unternehmen, welche wir alle kennen: Barilla Group, Airbus, Roche, Rolls-Royce, Deutsche Telekom, AstraZeneca, Mercedes-Benz, Nokia, Volvo, Michelin, thyssenkrupp, Nestlé, GlaxoSmithKline und Shell.

1983 gründeten 17 Wirtschaftsführer und zwei Mitglieder der Europäischen Kommission den European Round Table of Industrialists auf Betreiben von Pehr Gyllenhammar (Volvo) und Etienne Davignon (Kommissar für Unternehmen und Industrie) den ERT mit dem Ziel, die Europäische Integration voranzutreiben. Geplant war dabei, Europa im Sinne der großen Firmen zu gestalten und die EG zu stärken. Nationale Vetos der Mitgliedstaaten, die eine Entscheidung der EG verzögern oder behindern konnten, sollten abgeschafft werden.

Der ERT sollte sich nicht mit Details beschäftigen, sondern die zentrale Richtung Europas mitbestimmen und dabei mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament in engem Kontakt stehen. Weitere Gründungsmitglieder waren Umberto Agnelli (Fiat), Helmut Maucher (Nestlé), Olivier Lecerf (Lafarge Coppée) und Wolfgang Seelig (Siemens). Der ERT ist „eine Kombination aus Club und öffentlichkeitswirksamem Thinktank. Mitglieder sind nicht Unternehmen, sondern 50 CEOs großer europäischer Konzerne, die dazu eingeladen (kooptiert) wurden. Aus diesem Kreis entstand die Europäische Union. Die EU ist kein demokratisches, sondern ein wirtschaftliches Konstrukt.

Die Europäische Kommission ist ein supranationales Organ der Europäischen Union (EU). Im politischen System der EU nimmt sie vor allem Aufgaben der Exekutive wahr und entspricht damit der Regierung in staatlichen Systemen. Sie hat jedoch noch weitere Funktionen: So überwacht sie als „Hüterin der Verträge“ etwa die Einhaltung des Europarechts durch die EU-Mitgliedstaaten und kann gegebenenfalls Klage gegen einen EU-Staat beim Europäischen Gerichtshof erheben. Zudem hat sie bis auf einige in den EU-Verträgen genannte Fälle das alleinige Initiativrecht im EU-Gesetzgebungsverfahren. Die Mitglieder der Kommission der Europäischen Union, die EU-Kommissare, werden von den Regierungen der EU-Staaten nominiert und vom Europäischen Parlament gewählt.

Der Basislohn eines EU-Kommissars beträgt 112,5 % des höchsten EU-Beamten, das sind 19.909,89 Euro im Monat ohne Zulagen.

Das Ernennungsverfahren der Europäischen Kommission wird häufig als Teil des sogenannten „Demokratiedefizits der Europäischen Union“ angesehen, da sie ursprünglich nur indirekt über die Regierungen der Mitgliedstaaten legitimiert war. Tatsächlich wurde die Kommission bei ihrer Gründung vor allem als eine unabhängige, technokratische Institution angesehen, die ähnlich wie eine Zentralbank nach Möglichkeit dem Einfluss der täglichen politischen Auseinandersetzungen entzogen sein sollte.

Wenn 25.000 Lobbyisten mit einem Jahresbudget von 1,5 Milliarden Euro in Brüssel Einfluss auf die EU-Institutionen nehmen, 70 Prozent von ihnen für Unternehmen und Wirtschaftsverbände arbeiten, privilegierte Zugänge zu den Kommissaren geniessen und die Abgeordneten mit ihren Änderungsanträgen für Gesetzesvorlagen überhäufen, dann bezeichnen nur bezahlte Maulwürfe diese wirtschaftdominierte Lobbykratie als Demokratie.

Goldman Sachs

Eine Bank, ein Imperium. Es ist eine Bank ohne Zweigstellen, ohne Firmenschild, ohne Gesicht. Sie arbeitet nie mit Privatkunden, sondern ausschliesslich mit handverlesenen Grosskonzerne wie Ford, Facebook und für Regierungen, die der USA, China und Russlands (Ukraine-Konflikt), aber vor allem spekulieren sie in die eigene Tasche. Sie sind die Herren der Weltfinanz. Ihre Devise lautet: „Es reicht nicht, dass wir Erfolg haben, andere müssen scheitern.“ Im Meer der Finanzen ist Goldman Sachs zweifelsfrei der Megalodon.

Goldman Sachs machte 2021 59.3 Milliarden USD Umsatz und 21,6 Milliarden Dollar Gewinn. Das Unternehmen ist mindestens 700 Milliarden Dollar schwer, was dem doppelten des französischen Staatshaushalts entspricht und beschäftigt 44`000 Mitarbeiter.

Im Jahr 2007 konnten 7 Millionen Familien ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen, Hunderttausende Häuser wurden zwangsversteigert. Goldman Sachs hatte die Tanzfläche bereits verlassen und beschlossen, gegen die amerikanischen Haushalte zu spekulieren. Mit dem Abacus-Skandal verabschiedete sich Goldman Sachs von der Grundlage jeder privaten oder geschäftlichen Beziehung – dem Vertrauen. Ein Bänker ist ein Treuhänder, dessen Aufgabe es ist, die Interessen seiner Kunden zu wahren. Nun betrachten die Banken ihre Anleger als Opfer und verkaufen ihnen Produkte, von welchen sie wissen, dass es sie ruinieren kann. Hier wurde eine rote Linie überschritten. Die eingereichte Sammelklage gegen die Bank wurde fallen gelassen, gegen eine Zahlung von 400 Millionen Dollar. So viel verdient Goldman Sachs in zwei Wochen. Unter sich bezeichnen die Manager der Bank die Operation Abacus als „The big Short“ – die grosse Abzocke. Am Schluss gab es nur einen grossen Gewinner – Goldman Sachs. Die Bank macht 13 Milliarden Dollar Gewinn und ihr Vorstandschef gewährt sich ein Rekordgehalt von umgerechnet über 50 Millionen Euro.

Der Abacus-Skandal erscheint heute wie ein Vorzeichen des grossen Crashs, der bald darauf die Welt erschüttern sollte. Als die amerikanische Immobilienblase platzt, trifft die Schockwelle nicht nur die Wallstreet. Das ganze System des Finanzkapitalismus droht zu kollabieren. Einer der grössten Konkurrenten von Goldman Sachs, die Bank Lehman Brothers, steht vor dem Bankrott. Die US-Regierung soll mit frischem Geld helfen. Finanzminister Hank Paulsen lehnt ab. Lehman Brothers geht unter. Bevor Hank Paulsen Minister wurde, war er Vorstandsmitglied von Goldman Sachs und hatte die Bank an die Börse gebracht.

In der Regierung Bushs gab er seine Goldman Sachs Anteile für 200 Millionen Dollar ab. Hank Paulsen weigerte sich nicht nur die Bank Lehman Brothers zu retten, er entscheidet auch über das Schicksal der grössten amerikanischen Versicherungsgesellschaft AIG, die ebenfalls vor dem Konkurs steht. Falls AIG zusammenbricht, verliert Goldman Sachs 10 Milliarden Euro und gerät selbst in den Strudel. Paulsen organisiert in aller Eile ein Treffen in New York und führt direkte Verhandlungen mit seiner ehemaligen rechten Hand, Loyd Blankfine, inzwischen Vorstandschef bei Goldman Sachs. Und so wird hinter verschlossenen Türen und alten Freunden beschlossen, AIG zu retten.

Hank Paulsen hatte als Chef von Goldman Sachs persönlich den Milliardenkredit an AIG gebilligt und jetzt, wo AIG vor dem Aus steht, geht er zu Goldman Sachs, um Goldman Sachs zu sagen, was Goldman Sachs mit seinen Schulden machen soll. Das ist wirklich krank. Es wird sie schockieren, aber die Empfehlung der Goldman-Leute war, die Regierung möge die Schulden übernehmen und tilgen und sie tat es. Das ist obszön und hat den amerikanischen Bürger Milliarden von Dollar gekostet. Dank des Geldes des Steuerzahlers bekommt Goldman Sachs ohne einen Cent Verlust seine 10 Milliarden zurückerstattet.

Die Sachs-Regierung, wie sie nun heisst, hat die Bank gerettet. Aber damit nicht genug. Die Einflussnahme der Goldman Sachs funktioniert auf mehreren Ebenen, ihr Beziehungsnetz reicht von der Europäischen Zentralbank über die EU-Kommission, den Quirinalspalast Italiens bis ins Oval Office.

US-Wahlkampf

Der US-Wahlkampf 2012 war mit 5,8 Milliarden Dollar der teuerste aller Zeiten. Wer in Anbetracht von Spenden in Milliardenhöhe noch von Demokratie spricht, würde uns auch einen gepanschten Romanée Conti als besten Wein der Welt verkaufen.

Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2012 kamen die größten Spenden der Kampagne des republikanischen Kandidaten Mitt Romney direkt und indirekt von Goldman Sachs mit 1.003.204 US-$. Bei den vorherigen Wahlen hatte Goldman Sachs auch für die Obama-Kampagne gespendet.

Bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 warf Donald Trump seiner Konkurrentin Hillary Clinton vor, sie werde von Goldman Sachs „total kontrolliert“. Nach der Wahl hingegen holte Trump Steven Mnuchin, Stephen Bannon und Gary Cohn, die allesamt Manager bei Goldman Sachs waren, in seinen Beraterstab.

Italienischer Ministerpräsident Mario Draghi

2011 – bereits während seiner Kandidatur zur EZB-Präsidentschaft kamen kritische Stimmen auf, die Draghis Rolle bei der Verschleierung des krisenhaften Zustandes der griechischen Staatsfinanzen durch die griechische Regierung und Goldman Sachs mithilfe von off-market swaps hinterfragten. Draghi, der von 2002 bis 2005 für Goldman Sachs in London arbeitete, stritt im Juni 2011 jegliche Beteiligung ab und sagte, diese Dinge seien vor seiner Zeit geschehen.

2012 – kamen erneut Stimmen auf, die insbesondere Draghis vormalige Tätigkeit bei Goldman Sachs als Interessenkonflikt werteten sowie die Tätigkeit seines Sohnes Giacomo Draghi als Zinshändler bei Morgan Stanley in London. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 29. November 2012 verweigerte die EZB die Veröffentlichung von Dokumenten, die Einzelheiten zu den Credit Swaps enthielten.

2012 – Die Mitgliedschaft des EZB-Präsidenten Draghi bei der Group of Thirty (G30) wurde in einer Beschwerde der Brüsseler Anti-Lobby-Gruppe „Corporate Europe Observatory“ (CEO) kritisiert. CEO stellte einen klaren Interessenkonflikt zwischen dem Mandat und der Mitgliedschaft in einer privaten Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft fest. Der damalige EU-Bürgerbeauftragte Diamandouros wies die Beschwerde mit dem Hinweis zurück, die G30 sei keine Lobbyorganisation.

2013 – Draghi gerät im Zuge der Skandale um die Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) erneut in die Kritik: Es wurde bekannt, dass noch unter der Führung Draghis als Gouverneur der italienischen Zentralbank die MPS äußerst riskante Geschäfte tätigte und die Zentralbank noch im Oktober 2011 der damals strauchelnden MPS ein Wertpapier versicherten Kredit in Höhe von 2 Milliarden Euro gab, aber weder die Öffentlichkeit noch das italienische Parlament darüber informierte. Durch diese geheime Rettung der MPS landete zweifelhafter Wertpapierschrott bei der italienischen Zentralbank und die MPS erhielt dafür im Gegenzug Staatsanleihen, deren Zins- und Schuldendienst vom Steuerzahler getragen wird.

Draghi wird vorgeworfen, damit den Grundstein für ein europäisches Schattenbankensystem unter Führung der nationalen Notenbanken gelegt zu haben – ein System, das hauptsächlich dafür geschaffen worden sei, Geschäftsbanken und ihre Eigentümer auf Kosten der Steuerzahler vor Insolvenz bzw. Verstaatlichung zu schützen. Zu diesem Zeitpunkt stand die EZB kurz davor, die Bankenaufsicht in der Euro-Zone nach italienischem Vorbild zu übernehmen.

2014 – Mit Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB im November 2014 sah CEO den Interessenkonflikt verschärft und reichte erneut eine Beschwerde ein. Im Januar 2017 ordnete die Bürgerrechtsbeauftragte O’Reilly eine Untersuchung an. Im Abschlussbericht bestätigte O’Reilly den Interessenkonflikt und sah die Unabhängigkeit der EZB kompromittiert. Außerdem entspräche die Mitgliedschaft Draghis in der G30 nicht der etablierten internationalen Praxis. Sie rügte die Weigerung der EZB, ihrer Empfehlung zu folgen und die Mitgliedschaft Draghis in der G30 zu beenden.

José Manuel Barroso

Erst Brüssel, dann Bank. Erst Politik, dann lukrative Posten in der Wirtschaft. Wie kommt man an diese Jobs? Für erfahrene EU-Politiker, zumal in der Kommission, ist dies wohl kein Problem. José Manuel Barroso, der Ex-Chef der EU-Kommission, der im Juli 2016 zur Investment-Bank Goldman Sachs gewechselt ist, in seinem neuen Job als Lobbyist hochrangige Kommissionsmitglieder trifft.

Seit 2008 ist es nicht besser geworden

Zombie-Unternehmen sind Unternehmen, die seit mehr als zehn Jahren am Markt bestehen und in drei aufeinander folgenden Jahren nicht in der Lage sind, ihre Zinslast aus dem operativen Ergebnis zu decken. Die Zombiequote liegt aktuell bei etwa 17 Prozent. Das wären allein in Deutschland rund 300.000 Betriebe.

Der Zusammenbruch der Lieferketten gibt der ausser Kontrolle geratenen Inflationsrate zusätzlichen Schub. Die Preise für Zwischenprodukte sind um 24 Prozent innerhalb eines Jahres gestiegen. Das hat die Welt noch nicht gesehen. Inflation, US-Zinswende, Krypto-Blase, strudelnde Techwerte und dann auch noch der Ukraine-Konflikt: Wir sollten uns darauf einstellen, dass es an der Börse bald krachen könnte!

Christine Lagarde – Präsidentin der Europäischen Zentralbank

In der Affäre um eine 400-Millionen-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie ist IWF-Chefin Christine Lagarde von einem französischen Gericht wegen Fahrlässigkeit schuldig gesprochen worden. Lagarde war von 2007 bis 2011 Wirtschafts- und Finanzministerin unter dem damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. In dieser Funktion war sie maßgeblich für Frankreichs Reaktion auf die internationale Finanzkrise verantwortlich, die mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA begonnen hatte.

2019 wurde Lagarde als Nachfolgerin von Mario Draghi die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) und setzte die von ihren Vorgängern Jean-Claude Trichet und Draghi begonnene dauerhafte Niedrigzinspolitik der EZB fort.

Mit der Berufung von Lagarde wurden Stimmen laut, die forderten, dass die Präsidentin oder der Präsident der EZB-Ökonomen und im idealen Falle mit Notenbankerfahrung sein sollten. Lagarde ist die erste Juristin in diesem Amt, ihre Vorgänger waren Ökonomen und Finanzexperten. Anders als die bisherigen Präsidenten stand Lagarde zudem nie einer nationalen Zentralbank vor. Laut dem Wirtschaftsprofessor für monetäre Ökonomie, Volker Wieland, müssten „unbedingt wieder vermehrt Ökonomen mit einem wissenschaftlichen Hintergrund und Notenbankerfahrung berufen werden“.

Der Gerichtshof der Republik tagt nur sehr selten. Er ist für Vergehen französischer Regierungsmitglieder im Rahmen ihres Amtes zuständig. Das Sondergericht wurde 1993 geschaffen; das Verfahren gegen Lagarde war erst der fünfte Prozess. Auf der Richterbank sitzen neben drei Berufsrichtern zwölf Parlamentarier.

Das Schiedsverfahren im Rechtsstreit um Tapie erwies sich letztlich als eine schlechte Lösung. Inzwischen laufen Betrugsermittlungen gegen mehrere Beteiligte, weil es Verbindungen zwischen Tapie und einem der Schiedsleute gegeben haben soll. Der Schiedsspruch wurde deshalb bereits von Gerichten aufgehoben. Tapie wurde zudem verurteilt, die Entschädigung von rund 400 Millionen zurückzuzahlen.

Bernard Tapie

Wer aber ist dieser Bernard Tapie? Die Medien liefern uns nur die Einzelteile, wie bei IKEA, zusammen setzen müssen wir es selbst. In einfachen Verhältnissen in Paris geboren und in Le Bourget aufgewachsen, fing er nach seinem Militärdienst 1963 als Verkäufer von Fernsehgeräten an und machte sich ab 1964 selbstständig. 1977 erwarb er die Papierfabrik Duverger und verkaufte sie zwei Jahre später mit Gewinn weiter. 1979 gründete er in Paris die Beteiligungsgesellschaft Groupe Bernard Tapie. Das Geschäftsmodell war der Kauf und die Sanierung insolventer Unternehmen. Später wurde ihm vorgeworfen, die Unternehmen auszuplündern.

Gross zu denken, das war auch seine Devise, als er Anfang der 90er-Jahre den Fußball-Verein Olympique Marseille übernahm. Mit Chuzpe, mit Trainer Franz Beckenbauer und mit kräftiger Unterstützung des Sportartikelherstellers Adidas brachte Tapie den schon totgesagten Club auf Erfolgskurs und gewann mit ihm im Mai 1993 den Europapokal der Landesmeister gegen AC Mailand. In Marseille haben sie das bis heute nicht vergessen. Selbst als bekannt wurde, dass Tapie auf dem Weg ins Finale Bestechungsgelder an Spieler von Valenciennes gezahlt hatte und Olympique Marseille daraufhin in die zweite Liga verbannt wurde, hielten die Fans zu ihm. Im Herbst 1994 erklärte Bernard Tapie seine Insolvenz.

Im Juli 1996 wurde er im Rahmen der Affäre Testut wegen Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 300.000 Franc verurteilt. Ende 1996 wurde er erneut wegen Insolvenzvergehen, Unterschlagung und Bestechung insbesondere im Rahmen der Affäre OM-VA für schuldig befunden und zu acht Monaten Haft verurteilt, von denen er 1997 sechs Monate absass.

Im Dezember 2012 übernahm Tapie gemeinsam mit Philippe Hersant für 50 Millionen Euro eine Reihe südfranzösischer Zeitungen, darunter La Provence, Nice-Matin und dessen Ableger Var-Matin und Corse-Matin, die aus der überschuldeten Groupe Hersant Média herausgelöst wurden. Von der Insolvenz zu 50 Millionen Euro in 18 Jahren!

Tapie war im Sommer 2019 von den Vorwürfen des Betrugs und der Veruntreuung staatlicher Gelder freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen Berufung eingelegt. Der Verkauf seiner Anteile am Sportartikelhersteller Adidas wurde über Jahre am Gericht verhandelt. In einem später aufgehobenen Schiedsverfahren hatte er mehr als 400 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen bekommen, weil ihn die damalige Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt haben soll. Dann wurden Betrugsvorwürfe laut: Unter anderem wurde gemunkelt, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhalten habe. Tapie starb im Oktober 21 vor der Urteilsverkündung.

Diesem Mann liess Lagarde die Zahlung von 400 Millionen durchgehen. Dieses Beispiel verdeutlicht die systematische Fragmentierung, eine Strategie der Medien, um grössere Zusammenhänge zu verschleiern. Insbesondere Skandale werden in einzelne Fragmente zersplittert. Die einzelnen Ereignisse werden zwar beleuchtet, jedoch werden sie aus dem Kontext gerissen oder nicht mit ähnlichen Vorkommnissen verbunden.

Das ist so, als würden sie über einzelne Szenen aus den Höllenqualen berichten, diese aber nicht mit den neun konzentrischen Kreisen in Verbindung bringen, und so bleibt das Gesamtbild von “Dantes Inferno”, dem ersten Teil des epischen Gedichts aus der göttlichen Komödie, für den Leser unsichtbar. Durch die strategische Zersplitterung können über strukturelle und systematische Ungerechtigkeiten berichtet werden, ohne dass es zum Eklat kommt.

Goldman Sachs und der Klimawandel

Im Jahr 2019 meldete Reuters, dass die Bank Goldman Sachs erklärt habe, dass sie in den nächsten zehn Jahren 750 Milliarden Dollar an Finanzierungen, Beratungsleistungen und Investitionen für Initiativen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung wirtschaftlicher Chancen für unterversorgte Bevölkerungsgruppen bereitstellen werde.

Die Bank aktualisierte auch ihre internen Umweltrichtlinien, um die Finanzierung neuer Projekte auszuschließen, bei denen in der Arktis nach Öl gebohrt wird oder bei denen neue Kohlekraftwerke oder Kohleminen entstehen.

Die Änderungen der Politik von Goldman komme zu einem Zeitpunkt, an dem die Vereinten Nationen eine Konferenz abschließen, auf der es nicht gelungen sei, die Bemühungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung zu verstärken.

Der Megadolon wird Vegetarier und die Kühe lernen fliegen. Eine Bank, auf der kein Normalsterblicher ein Konto eröffnen kann, will sich nun um „unterversorgte Bevölkerungsgruppen“ kümmern. Die mächtigen Global Players betrachten Menschenleben nur noch als Investition im Spiel um die Macht. Im Schach muss man manchmal einige Bauern opfern, um in die Nähe des gegnerischen Königs zu kommen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Jack Kabey

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