Die ursprüngliche Volkskrankheit heißt Dehydration und sie wird gewaltig unterschätzt. Folgekrankheiten wie Bluthochdruck, Kopf- und Rückenschmerzen, Übergewicht, Diabetes, Herz- und Hirninfarkte, aber auch das Restless-Legs-Syndrom, Depressionen und Angststörungen können durch reichliches Trinken von Wasser verhindert, behandelt oder deutlich verbessert werden.
Erfahrungsbericht
Ich trinke seit 4 Wochen jeden Tag 4 Liter Wasser und die Ergebnisse hauen mich vom Hocker. Nichts in meinem Leben hat je einen so positiven Impact auf mein Leben gehabt. Hier sollte ich vielleicht erwähnen: Ich kenne kein Gefühl von Durst. Bislang habe ich an guten Tagen nur 1 Liter Wasser getrunken, das meiste davon in Form von Espressi. Das ist eindeutig zu wenig, und ich bin nicht allein. Über 40 % der Bevölkerung erreichen nicht das empfohlene Minimum von 1,5 Litern Wasser pro Tag – mit weitreichenden Auswirkungen auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Ich schlafe besser, bin morgens ausgeruhter, wacher, klarer. Meine schmerzhafte Morgensteifigkeit ist Geschichte, ich bin so geschmeidig wie ein junger Kater. Mein Blutdruck, der schon mein ganzes Leben lang zu niedrig war und an dem, wie mir alle Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker versicherten, nichts zu ändern sei, pendelte sich nach zwei Wochen auf einen fast normalen Wert ein. Ich bin konzentrierter, entspannter und gelassener. Meine Wahrnehmung (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) ist schärfer und meine Propriozeption, Koordination und mein Gleichgewicht haben sich spürbar verbessert. Meine Atmung ist ruhiger und tiefer. Mein Energielevel ist gefühlt 30 % höher. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Also begann ich zu recherchieren und stieß auf eine völlig unterschätzte Zivilisationskrankheit mit Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung trinkt zu wenig und erleidet dadurch schwerwiegende körperliche, geistige und seelische Beeinträchtigungen, die Wirtschaft verliert Abermilliarden, die Gesundheitskosten explodieren, die Psychiatrien sind zum Bersten voll und das Gesundheitssystem stößt zunehmend an seine Grenzen. Sie meinen, ich übertreibe? Na dann lesen Sie weiter.
Wasser ist Leben
Das Blut, die extrazelluläre Gewebsflüssigkeit und das Fruchtwasser aller Säugetiere, ist dem Meerwasser bemerkenswert ähnlich, denn beide Flüssigkeiten enthalten die gleichen Salze in fast genau den gleichen Anteilen und entsprechen in ihrer Zusammensetzung bis ins Detail der des Meerwassers. Blut und Meerwasser sind Geschwister. Unser Blut enthält vor allem Natrium, Chlorid, Kalium und Kalzium – genau wie im Meer und in den gleichen Proportionen. Eine wunderschöne Geschichte, nicht wahr? Nur stimmt sie so leider überhaupt nicht.
Zunächst einmal enthalten beide zwar viele der gleichen Salze, aber die Konzentration der gelösten Teilchen im Blut ist ganz anders als im Meerwasser. Die Hauptbestandteile von beidem sind Natrium und Chlor (die zusammen das Kochsalz NaCl bilden), aber Meerwasser hat dreimal so viel Natrium und fünfmal so viel Chlor pro Gewichtseinheit. Außerdem enthält es achtmal so viel Kalzium und fünfzigmal so viel Magnesium.
Andererseits ist der Gehalt an bestimmten gelösten Salzen im Blut höher als im Meerwasser. Blut enthält zweihundertmal mehr Zink, zweihundert- fünfzigmal mehr Eisen und eintausendmal mehr Kupfer. Alle diese Mineralien (und viele andere) sind überall zu finden, sowohl in organischen Systemen als auch in anorganischem Gestein. Das ist kaum dasselbe. Aber abgesehen von den Mineralien und ihrer Zusammensetzung ist etwas genau gleich – das Wasser.
Es gibt viele Theorien über die Herkunft des Wassers auf der Erde, aber sein Ursprung ist bis heute nicht geklärt. Was wir wissen, ist, dass seit Milliarden von Jahren kein neues Wasser mehr hinzugekommen ist. Wasser und Luft werden ständig recycelt. Wir trinken also Brontosaurus Pisse und atmen T- Rex-Fürze. Jeder Tropfen, den wir trinken, hat schon jeden Winkel dieser Erde gesehen, von Innen und Außen. Wasser verbindet uns nicht nur mit allen Lebewesen auf der Erde, es verbindet uns auch mit der Vergangenheit und der Zukunft. Wir trinken das Wasser unserer Urvorfahren und unserer Urenkel.
Physikalisch gesehen ist Wasser eine höchst eigenartige Substanz, da es sich im Vergleich zu ähnlichen chemischen Verbindungen in vielerlei Hinsicht nicht so verhält, wie es die Forscher erwarten würden. Wasser hat nicht weniger als 66 Anomalien – Eigenschaften, die es eigentlich nicht haben dürfte. Dazu gehören seine seltsam variierende Dichte, seine hohe Ober- flächenspannung und seine große Wärmekapazität.
Seine molekulare Struktur gibt immer noch Rätsel auf. Es ist bekannt, dass die Moleküle im gefrorenen Zustand ein enges tetraedrisches Gitter bilden, in dem jedes mit vier anderen verbunden ist. Aber die Struktur des flüssigen Zustands ist alles andere als klar. Sie ist seit mehr als hundert Jahren Gegenstand heftiger Debatten und intensiver Forschungsbemühungen.
Die Tetraederstrukturen bilden »Klumpen« von etwa 100 Molekülen, die von ungeordneten Strukturen umgeben sind. Wenn die Temperatur des flüssigen Wassers steigt, bleiben immer weniger dieser Cluster übrig, aber ihre Größe ändert sich nicht. Selbst in fast kochendem Wasser sind noch einige dieser tetraedrischen Bereiche zu finden.
Wenn Wasser gefriert, d. h. in einen festen Zustand übergeht, dehnt es sich aus, anstatt sein Volumen zu verkleinern, wie es bei anderen Verbindungen der Fall ist. Chemisch gesehen besteht Wasser aus zwei Teilen positiv geladenem Wasserstoff und einem Teil negativ geladenem Sauerstoff. Positiv und negativ geladene Teilchen ziehen einander an und bilden Wasserstoffbrücken, sogenannte Cluster. Aufgrund der Wasserstoffbrücken könnte Wasser auch ein Feststoff sein. Da sich immer ein Teil der Wasserstoffbrücken auflöst, um sich sofort wieder neu zu verbinden, bleibt das Wasser flüssig, obwohl es vollständig vernetzt ist. Wasser kann daher als Flüssigkristall bezeichnet werden.
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Stand der Forschung
In einer Übersicht aus dem Jahr 2010 kommen die Autoren Barry M. Popkin, Kristen E. D’Anci, und Irwin H. Rosenberg zum Schluss: »Abgesehen von diesen Umständen der Dehydrierung verstehen wir nicht wirklich, wie sich die Flüssigkeitszufuhr auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt, nicht einmal auf die Auswirkungen der Wasserzufuhr auf chronische Krankheiten. Wir müssen mehr darüber wissen, inwieweit die Wasserzufuhr für die Prävention von Krankheiten und die Gesundheitsförderung wichtig sein könnte.«
Um richtig zu funktionieren, brauchen alle Zellen und Organe des Körpers Wasser. Wasser besteht aus zwei Wasserstoffatomen (H, Hydrogenium) und einem Sauerstoffatom (O, Oxygenium). Die chemische Grundformel, die oft als Synonym für Wasser verwendet wird, lautet H2O.
Rund einen halben Liter Wasser atmen wir über den Tag aus. Denn mit jedem Atemzug verlieren wir eine kleine Menge dieser faszinierenden Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Über einen Liter Wasser verlieren wir täglich über die Haut, auch wenn wir nicht schwitzen. Die Empfehlung von 1,5 Litern Wasser deckt also nicht einmal die Fixkosten.
Der tägliche Wasserbedarf, der anhand der Flüssigkeitsbilanz, des Wasserumsatzes oder von Verbrauchsstudien ermittelt wird, liefert ähnliche Werte. Eine tägliche Wasserzufuhr von 3,7 Litern für erwachsene Männer und 2,7 Litern für erwachsene Frauen deckt den Bedarf der großen Mehrheit der Menschen. Allerdings können anstrengende körperliche Betätigung und Hitzestress den täglichen Wasserbedarf stark erhöhen, und die individuellen Unterschiede zwischen Sportlern können erheblich sein.
Wir trinken zu wenig
Viele Menschen trinken im Arbeitsalltag zu wenig. Das ist ein Ergebnis der Beschäftigtenstudie «How’s work? Was Beschäftigte in Deutschland bewegt und belastet«, die das Institut für betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt hat. Für die Studie wurden zwischen 2018 und 2021 mehr als 11.000 Beschäftigte aus 43 Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen befragt. Die Auswertung zeigt, dass fast 40 Prozent der Befragten die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Trinkmenge von etwa 1,5 Liter pro Tag nicht erreichen. Dabei geben mehr Frauen als Männer an, zu wenig zu trinken. Von den weiblichen Beschäftigten kommen 45 Prozent nicht auf die empfohlenen 1,5 Liter, bei den männlichen Beschäftigten sind es 33 Prozent.
Schwerwiegende Folgen
Sinkt der Wasseranteil im Körper, weil man zu wenig trinkt, beeinträchtigt dies zunächst die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Das vermindert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, und der Körper beginnt, mit dem verfügbaren Wasser zu haushalten. Das bemerkt man dann oft daran, dass man nur noch alle paar Stunden auf Toilette muss und der Urin sich dunkel verfärbt.
Der Grund: Die Nieren spülen weniger Wasser aus. Doch das heißt auch, dass Giftstoffe im Körper zurückbleiben, lebenswichtige Nährstoffe werden schlecht transportiert. Dies läuft zunächst unbemerkt ab und kurzfristig ist das auch kein Problem. Doch langfristig leidet unser Körper, wenn er ständig in einem »Notfallmodus« läuft. Kritisch wird die Situation auch, wenn man in kurzer Zeit viel Flüssigkeit verliert. Ein Verlust von etwa 10 Prozent kann zu Störungen des Bewusstseins, der Orientierung und des Kreislaufs führen. Verliert man mehr als 15 Prozent, z. B. durch schweren Durchfall, Erbrechen, Verbrennungen oder Blutverlust, kommt es zu einem Kreislaufkollaps.
Individueller Wasserbedarf
Der Bedarf an Wasser ist unterschiedlich und abhängig von verschiedenen Faktoren (z. B. dem Energieumsatz, der Umgebungstemperatur sowie der Speisezusammensetzung, sowie der körperlichen Betätigung). Je nach Alter sollten Jugendliche und Erwachsene pro Tag 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Durch Stoffwechselprozesse verliert der Körper täglich etwa 2,5 Liter. Wasser wird vor allem durch die Haut (Schwitzen), den Darm (Stuhlgang), die Nieren (Urin), sowie beim Atmen ausgeschieden. Der Bedarf an Wasser ist sowohl bei sehr hohen als auch sehr niedrigen Temperaturen wesentlich höher. Deswegen steigt der Wasserbedarf sowohl im Sommer als auch im Winter.
Der Wasserbedarf-Rechner hilft einen Richtwert für ihren individuellen Flüssigkeitsbedarf zu ermitteln.
Dehydration
Unter Dehydratation versteht man einen unzureichenden Flüssigkeits- haushalt des Organismus. Dieser Zustand kann einerseits durch einen hohen Flüssigkeitsverlust, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, starken Durchfall, oder andererseits durch eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme verursacht werden. Eine anhaltende Dehydrierung führt zu einer Exsikkose, einer dauerhaften Austrocknung des Körpers.
Isotonische Dehydratation
In diesem Fall gleichen sich der Verlust von Wasser und Elektrolyten wie Natrium aus. Bei isotonischer Dehydratation ist die Serumosmolalität normal. Das bedeutet, dass die Teilchenkonzentration aufgrund des Wassermangels relativ gesehen nicht erhöht ist, da auch die Elektrolytkonzentration abnimmt. Da sich andere Stoffe im Urin befinden, ist das spezifische Uringewicht erhöht.
Hypotone Dehydratation
Bei der hypotonen Dehydratation ist der Elektrolyt- und Salzverlust (Natriumverlust) größer als der Wasserverlust. Die Hypotonie der extrazellulären Flüssigkeit führt zu einer durch Osmose verursachten intrazellulären Ödembildung. Klinisch treten neben den Symptomen der Hypovolämie, die auch bei isotoner Dehydratation zu beobachten sind, zerebrale Symptome auf, die auf das Auftreten eines Hirnödems zurückzuführen sind. Dazu gehören Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Krampfanfälle.
Hypertone Dehydratation
Die hypertone Dehydratation ist durch einen stärkeren Wasser- als Elektrolytmangel gekennzeichnet. Die Hypertonie der extrazellulären Flüssigkeit führt zu einem osmotischen Efflux von Wasser aus der Zelle in den extrazellulären Raum.
Symptome einer Dehydration
- Durst
- Mundtrockenheit
- trockene oder spröde Lippen
- Augenringe
- Herzrasen
- Gliederschmerzen
- Frieren
- geringe Hautspannung
- Unwohlsein
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
Bei einer Austrocknung / Exsikkose
Ältere Menschen laufen schnell Gefahr, auszutrocknen. Ist die Wasserzufuhr nicht gesichert, verdickt sich das Blut nach und nach. Dadurch muss das Herz kräftiger pumpen, um das Blut in die Körperperipherie zu transportieren. Außerdem sinkt die Blutmenge: Der Volumenverlust durch den Flüssigkeits- mangel wirkt sich ebenfalls negativ auf den Kreislauf aus.
Flüssigkeitsmangel führt zu:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Bewusstseinsveränderungen
- Desorientierung
- Schläfrigkeit
- Kreislaufbeschwerden
- Bewegungseinschränkungen
- Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten
- Sprachstörungen
- Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit
- Verminderte Reaktionsfähigkeit
- Niedriger oder hoher Blutdruck
- Stark abnehmende Urinmenge
- Nierenschmerzen, Störungen der Nierenfunktion
- Chronischer Verstopfung
- Muskelkrämpfen, Krampfanfällen
Wasservergiftung
Bei meinen Recherchen stoße ich auf auffallend viele Treffer zu Warnungen vor zu viel Wassertrinken. Sie stammen jedoch nicht von medizinischen Experten, sondern von den Medien. Die wenigen Einzelfälle werden immer wieder aufgegriffen und es wird pauschal und undifferenziert vor zu viel Wasser trinken gewarnt. Die Diskussion und der Mechanismus kommen einem bekannt vor.
Tödlicher Trinkwettbewerb
Ein Fall taucht besonders häufig auf: Im Jahr 2007 veranstaltete der kalifornische Radiosender KDND einen Trinkwettbewerb »Hold Your Wee for a Wii« (Halte dein Pipi für eine Wii). Wer es schafft, während der vierstündigen Morgensendung die größte Menge an Wasser zu trinken ohne zu urinieren (!), gewinnt eine Spielkonsole.
Der Wettbewerb begann gegen 6:45 Uhr morgens, als die 20 Teilnehmer jeweils 240-ml-Wasserflaschen erhielten, die sie in 15-minütigen Abständen trinken sollten. Die Teilnehmer sagten auch, dass sie im Laufe des Wettbewerbs immer größere Mengen an Wasser zu trinken bekamen.
Schon nach kurzer Zeit litt der erste unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel – typische Symptome einer hypotonen Hyperhydration, einer Wasservergiftung. In der Zwischenzeit erhielt der Sender immer wieder Anrufe von besorgten Hörern, die vor den fatalen Folgen einer extremen Wasseraufnahme warnten. Die Sacramento Bee veröffentlichte später Audiomitschnitte aus der Morgensendung, aus denen hervorging, dass die Discjockeys vom Tod Matthew Carringtons durch Wasservergiftung wussten.
Eine Kinderkrankenschwester meldete sich zweimal und wies darauf hin, dass der Wettbewerb gefährlich und möglicherweise tödlich sein könnte. Beim zweiten Anruf forderte sie, dass, wenn der Trinkwettbewerb nicht abgebrochen werden könne, den Teilnehmern zumindest Salz gegeben werden sollte, um das Schlimmste zu verhindern. Die DJs antworteten mit den Worten: »Wir sind uns dessen bewusst«, und sagten, dass die Teilnehmer Verzichtserklärungen unterschrieben hätten und keine Klage einreichen könnten.
Eine halbe Stunde vor Ende der Sendung klagte Jennifer Strange, eine 28- jährige Mutter von drei Kindern, über starke Kopfschmerzen, nachdem sie in dreieinhalb Stunden ca. 7,5 Liter Wasser getrunken hatte. Die DJs machten sich über Stranges aufgeblähten Bauch lustig und scherzten, sie sehe aus, als sei sie im dritten Monat schwanger. Wenige Stunden später war sie tot.
Hyperhydratation
Wasserintoxikation (Hyperhydratation) ist ein Wasserüberschuss im Körper. Er entsteht, wenn zu viel Wasser aufgenommen oder zu wenig Wasser ausgeschieden wird.
Bei der Hyperhydratation werden drei Formen unterschieden:
Isoton: hierbei stehen Natrium- und Wasserüberschuss in einem isotonen Verhältnis, der Natriumspiegel im Blut ändert sich nicht. Von einer isotonen Hyperhydratation spricht man, wenn z. B. durch eine Herzschwäche oder eine Leberzirrhose vermehrt Körperwasser eingelagert wird. Dadurch vermehrt sich das Gesamtvolumen bei gleich bleibendem Verhältnis von Wasser zu Natrium.
Hyperton: bei dieser Form kommt es zu einem Natriumüberschuss in der Extrazellulärmatrix wodurch den Zellen Wasser entzogen wird. Bei der hypertonen Hyperhydratation kommt es z. B. durch Trinken von Meerwasser oder der Infusion von Salzlösungen zu einem Anstieg des Natriums und infolgedessen zu einem Wasserausstrom entlang des Konzentrationsgefälles aus den Zellen in den Extrazellularraum. Folge ist u. a. ein »Austrocknen« der roten Blutkörperchen, welche somit nicht mehr genügend Sauerstoff transportieren können. Dies führt zu einem Sauerstoffmangel des Körpers (»innere Erstickung«). Eine hypertone Hyperhydratation ist jedoch selten.
Hypoton: durch einen Überschuss an freiem Wasser sinkt der Natriumspiegel im Blut. Dadurch strömt Wasser in die Zellen und lässt diese aufquellen.
Im Körper laufen folgende Prozesse ab:
- Der Elektrolythaushalt gerät durch die große Wassermenge aus dem Gleichgewicht, was zu einem schweren Natriummangel (Hyponatriämie) führt.
- Der Körper startet sein Notprogramm und läuft auf Sparflamme, um den Salzverlust auszugleichen. Er hemmt auch den Harndrang, um nicht noch mehr Salze zu verlieren.
- Wasser strömt in die Zellen. Das kann unter anderem die Lunge schädigen.
Als maximale Flüssigkeitsmenge, die ein Erwachsener längerfristig täglich aufnehmen kann, werden ca. zehn Liter angegeben. Um eine akute Wasservergiftung zu erleiden, müsste ein Erwachsener (70 kg) innerhalb kurzer Zeit sechs Liter Wasser trinken.