Philosophie – Das Paradoxon der Allmacht


Das Paradoxon der Allmacht

Dieses Paradoxon befasst sich mit dem Konzept der Allmacht, also der Fähigkeit, alles tun zu können. Es stellt sich die Frage, ob es für ein allmächtiges Wesen möglich ist, eine Aufgabe zu schaffen, die es nicht bewältigen kann. Wenn es eine solche Aufgabe schaffen kann, dann ist es nicht allmächtig. Wenn es aber eine solche Aufgabe nicht schaffen kann, dann ist es ebenfalls nicht allmächtig, denn es gibt etwas, was es nicht tun kann.

Dieses Paradoxon führt zu einem Selbstwiderspruch, da es suggeriert, dass ein allmächtiges Wesen sowohl eine Aufgabe schaffen kann, die es nicht erfüllen kann, als auch nicht. Es ist nicht klar, wie dieses Paradoxon aufgelöst werden kann. Einige Philosophen haben vorgeschlagen, dass das Konzept der Allmacht fehlerhaft sein könnte, oder dass es unmöglich ist, dass ein allmächtiges Wesen existiert. Andere haben vorgeschlagen, dass das Paradoxon durch eine Verfeinerung des Konzepts der Allmacht in einer Weise aufgelöst werden kann, die den Selbstwiderspruch vermeidet.

Das Paradoxon der Allmacht ist kein bestimmtes Werk oder ein Text, der von einem einzigen Autor verfasst wurde. Es handelt sich um ein philosophisches Paradoxon, das im Laufe der Geschichte von vielen Philosophen diskutiert wurde, unter anderem von Philosophen wie Thomas von Aquin, Gottfried Leibniz, Immanuel Kant, Alfred North Whitehead und Norman Malcolm.

Auch in verschiedenen Werken der Literatur und der Populärkultur wird darauf Bezug genommen.

Thomas von Aquin vertrat die Auffassung, dass Allmacht nicht bedeutet, dass ein Wesen alles tun kann, sondern vielmehr, dass es alle Dinge tun kann, die gemäß seiner Natur möglich sind. Er vertrat die Ansicht, dass ein allmächtiges Wesen nicht in der Lage ist, Dinge zu tun, die logisch gesehen unmöglich sind, wie z. B. einen quadratischen Kreis zu erschaffen oder einen Felsen so schwer zu machen, dass er ihn nicht heben kann.

Gottfried Leibniz argumentierte, dass ein allmächtiges Wesen in der Lage sein muss, alle Dinge zu tun, die logisch möglich sind. Er vertrat die Ansicht, dass das Paradoxon dadurch entsteht, dass wir versuchen, menschliche Konzepte von Macht und Möglichkeit auf ein unendliches Wesen anzuwenden.

Immanuel Kant vertrat die Auffassung, dass das Konzept der Allmacht in sich widersprüchlich ist und dass wir nicht versuchen sollten, es auf Gott oder ein anderes Wesen anzuwenden. Er schlug vor, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, die Grenzen der menschlichen Vernunft zu verstehen, anstatt zu versuchen, die Natur Gottes zu verstehen.

Alfred North Whitehead schlug vor, dass das Paradoxon gelöst werden kann, indem man die Natur der Zeit betrachtet. Er argumentierte, dass ein allmächtiges Wesen die Vergangenheit nicht ändern könne, da diese bereits festgelegt sei. Es könnte jedoch die Zukunft ändern, da diese noch nicht festgelegt ist.

Norman Malcolm schlug vor, dass das Paradoxon gelöst werden kann, indem man die Natur des Willens eines allmächtigen Wesens betrachtet. Er argumentierte, dass der Wille eines allmächtigen Wesens nicht durch seine Macht begrenzt ist, sondern dass seine Macht durch seinen Willen begrenzt wird. Das bedeutet, dass ein allmächtiges Wesen sich dafür entscheiden könnte, bestimmte Dinge nicht zu tun, auch wenn es die Macht hat, sie zu tun.

Dieses Paradoxon verdeutlicht meiner Ansicht nach, den Unterschied zwischen dem göttlichen und dem menschlichen Wesen. Für das göttliche Wesen ist diese Aufgabe lösbar, für das menschliche Wesen nicht. Omnipotenz setzt Allwissenheit voraus. Wenn ein Wesen nicht weiß, was es alles für Möglichkeiten gibt, ist es nicht allmächtig. Allwissenheit wiederum setzt Allgegenwart voraus. Allwissenheit erfordert Zugang zu allen Daten und Informationen in Echtzeit. Ohne Allgegenwart, keine Allwissenheit. Omnipräsenz bedeutet raumzeitliche mehrdimensionale Allgegenwart in Echtzeit.

Allwissenheit impliziert grenzenlose Perzeption. Allgegenwärtigkeit bringt nicht automatisch die Fähigkeit der notwendigen Wahrnehmung mit sich. Ohne Echolokation, ohne die Fähigkeit des ultravioletten oder infraroten Sehens, ohne Wahrnehmung der Magnetfelder oder ohne Elektrorezeption, können Ereignisse stattfinden, ohne dass sie registriert werden. Um alles wahrnehmen zu können, ist grenzenlose Perzeption zwingend erforderlich. Um nun jederzeit das exponentiell wachsende Wissen erinnern zu können, braucht es das All-Gedächtnis. Um alles zu jeder Zeit an jedem Ort tun zu können, bedarf es einer ewigen Existenz, ohne Anfang und ohne Ende. Wenn Macht nur innerhalb eines begrenzten Zeitfensters gegeben ist oder sich auf die Gegenwart beschränkt, ist Omnipotenz grundsätzlich nicht gegeben.

Schließlich erfordert Omnipotenz – und dies ist der interessanteste Teil meiner Schlussfolgerung – die Fähigkeit zur bedingungslosen Empathie- und Gnadenlosigkeit. Omnipotenz bedarf einer unbegrenzten Bereitschaft und Fähigkeit jegliche Eigenschaften, Haltungen und Handlungsweisen, frei von Rücksichten, Eventualitäten und Gewissen zu entwickeln und auszuführen. Omnipotenz erfordert die gänzliche Abwesenheit von Moral. Wenn Einstellungen, Eigenschaften und Handlungsweisen durch moralische und ethische Grenzen limitiert sind, ist Allmacht ausgeschlossen.

Wir sehen, wir sind Lichtjahre davon entfernt dieses Paradoxon zu lösen.

Jack Kabey