Supersize – Teil II

In etlichen Entwicklungsländern gehen die Geburtenraten deutlich zurück. In anderen jedoch nicht. In Jordanien zum Beispiel liegt die Fruchtbarkeitsrate immer noch bei 4 Kindern pro Frau. Länder wie Kongo, Kenia, Madagaskar und Ruanda haben das rasche Bevölkerungswachstum als Problem erkannt, dennoch liegen ihre Fruchtbarkeitsraten nach wie vor bei 4,6 bis 4,7 Kindern pro Frau. Und trotzdem gehen die meisten künftigen Bevölkerungsprognosen von einem weiteren Rückgang aus?

Afrika südlich der Sahara ist die Region, die derzeit die größten Sorgen bereitet. Sie befindet sich demographisch nach wie vor in einem praktisch vorindustriellen Zustand mit hoher Fertilität und relativ hoher Mortalität. In vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist ein marginaler Rückgang zu verzeichnen, und die durchschnittliche Geburtenrate liegt auch heute noch bei 5,2 Kindern pro Frau. Wenn die Annahmen der UN zutreffen, wird die Bevölkerung in Subsahara-Afrika von heute 1,4 Milliarden auf 2,5 Milliarden im Jahr 2050 anwachsen. Vielleicht sogar auf über 4 Milliarden.

Die katastrophalen Folgen eines solchen Anstiegs sind kaum vorstellbar. Wenn die Länder Afrikas südlich der Sahara schon heute Probleme haben, 1,4 Milliarden Menschen zu ernähren und mit Wasser zu versorgen, wie wird die Region in 30 Jahren aussehen, wenn sich die Bevölkerung vervierfacht hat – vor allem, wenn, wie prognostiziert, die Temperaturen um 2 Grad Celsius steigen und die Dürreperioden zunehmen?

Indien ist ein weiteres abschreckendes Beispiel. Das Land wird oft als aufstrebende Wirtschaftsmacht gepriesen, doch 930 Millionen Menschen – drei Viertel der indischen Bevölkerung – leben von weniger als 2 Dollar pro Tag. Einige fortschrittliche indische Bundesstaaten wie Kerala und Tamil Nadu verfügen über hervorragende Familienplanungsprogramme und Fruchtbarkeitsraten von 1,8 Kindern pro Frau, was zu einem Rückgang der Bevölkerung in diesen Bundesstaaten führen wird. Aber einige der ärmsten und bevölkerungsreichsten Bundesstaaten Indiens – Bihar, Madhya Pradesh, Rajasthan, Uttar Pradesh – haben Gesamtfruchtbarkeitsraten zwischen 3,3 und 3,9. Das indische Beispiel verdeutlicht einen wichtigen Trend: Die Herausforderung des Bevölkerungswachstums wird sich zunehmend auf die ärmsten Länder und die ärmsten Regionen konzentrieren.

Laut dem SDG-Bericht von 2020 wird die Anzahl der Entwicklungsländer auf 46 geschätzt. Die Gesamtzahl der Menschen, die in diesen Ländern leben, beträgt etwa 5,2 Milliarden.

Wenn die Bevölkerung in diesen Gebieten weiterhin rapide ansteigt, steht die Fähigkeit, sauberes Trinkwasser und nachhaltiges Wasser für die Landwirtschaft bereitzustellen, grundlegende Gesundheitsdienste anzubieten und Abholzung sowie schwerwiegende Umweltauswirkungen zu vermeiden, auf dem Spiel.

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